Keine politischen Eunuchen
Die Initianten der «Justizinitiative» stören sich daran, dass Bundesrichter heute faktisch einer politischen Partei angehören müssen, um gewählt zu werden. Sie argumentieren, dass die Bundesrichter deshalb nicht frei entscheiden können. Dabei übersehen die Initianten, dass Richterinnen und Richter – bewusst oder unbewusst – immer auch aufgrund ihrer persönlichen Wertvollstellungen urteilen. Anzunehmen, dass Richter quasi politische Eunuchen seien, ist schlicht realitätsfremd: So wird ein SP-Bundesrichter Asylfragen tendenziell anders interpretieren als ein SVP-Bundesrichter. Das Bundesgericht trifft auch immer wieder politisch gefärbte Entscheidungen – etwa, ob EU-Recht dem Landesrecht vorgeht oder Einbürgerungen bloss ein Verwaltungsakt sind. Die Parteizugehörigkeit sorgt diesbezüglich immerhin für Transparenz. Darum sage ich Nein zur Justizinitiative.
Alexander Lacher, SVP-Kantonsrat, Pfäffikon
Wir brauchen keine Lotto-Richter
Die Justizinitiative, welche Bundesrichter künftig per Los zu bestimmen beabsichtigt, hat Mängel und ist eine Lotterie. Ich bin der Überzeugung, dass – wie in den Parlamenten – auch Richter die Bevölkerung adäquat abbilden sollen. Die Einführung eines Losentscheides wäre in dieser Hinsicht willkürlich, widerspräche zudem der politischen Tradition der Schweiz und würde die Transparenz nicht mehr gewährleisten. Es wäre nicht sichergestellt, dass das Bundesgericht ausgewogen zusammengesetzt ist. Ich werde deshalb diese Initiative ablehnen.
Roland Lutz, SVP-Kantonsrat, Einsiedeln