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03.10.2021

Brand in Trachslau: «Kein Bauer gefährdet seine Tiere bewusst selbst»

Der Bauernhof in Trachslau brannte komplett nieder. Weil zwei Kälber starben, wurde der Tierschutz aktiv. Das passt längst nicht allen.
Der Bauernhof in Trachslau brannte komplett nieder. Weil zwei Kälber starben, wurde der Tierschutz aktiv. Das passt längst nicht allen. Bild: Lukas Schumacher
Die Strafanzeige im Brandfall Trachslau sorgt bei der Schwyzer Landwirtschaft für Kopfschütteln.

Grossbrand, Kälberopfer, Strafanzeige. So etwa könnte man die Schlagzeilenzum abgebrannten Bauernhof in Trachslau bündeln. Grossbrand, weil vor eineinhalb Wochen alles betriebliche Hab und Gut einer Bauersfamilie in Flammen aufging. Kälberopfer, weil zwei Jungtiere im Feuer starben. Und Strafanzeige, weil der Tierschutzverein Peta bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Schwyz moniert, der verantwortliche Landwirt habe in punkto Brandschutz zu wenig unternommen. Das erhitzte die Gemüter in den sozialen Medien.

Die Bauernvereinigung des Kantons Schwyz verurteilt die Strafanzeige scharf, wie Bauernsekretär Franz Philipp auf Anfrage sagt. «Da versucht sich jemand auf Kosten einer schon jetzt geschädigten Familie zu profilieren», so Philipp. «Mit Einfühlsamkeit hat das nichts zu tun.» Angesprochen darauf,ob denn die Landwirtschaft genug für den Brandschutz tue, erklärt Philipp:«Auf Bauernhöfen gibt es nun mal viel brennbares Material wie Heu oderandere Naturprodukte. Die Landwirte tun aber viel für die Arbeitssicherheit.» Allgemein sei zu erwähnen, dass Tiere – anders als Menschen – oftmals ins Innere statt nach draussen flüchteten, wenn es brenne. Das sei tragisch. Genauer könne er aber nicht Stellung nehmen, weil er die Hintergründe nicht kenne.

«Strafanzeige ist der falsche Weg»

Auch das Schwyzer Amt für Landwirtschaft kann nur am Rande auf den Fall eingehen, weil das Verfahren noch läuft. Vorsteher Mario Bürgler stellt trotzdem klar: «Kein Bauer gefährdet seine eigenen Tiere bewusstselbst.» Die Strafanzeige der Peta sei der falsche Weg. «Die Tierschutzorganisation hätte mehr Erfolg mit Präventionsarbeit», so Bürgler.

Darin geht das kantonale Amt für Landwirtschaft mit gutem Beispiel voran. Laut Bürgler wird der Brandschutz immer wieder bei Aus- und Weiterbildungen thematisiert. Für die Bauern sei Brandschutz allein schon deshalb zentral, weil dieser wiederum für wirtschaftliche Sicherheit sorge. Im Brandfall gingen den Landwirten ja immer auch Einnahmen verloren.

Anja Schelbert, Bote der Urschweiz