Verendete Hunde, Badeverbote, Schuldzuweisungen – seit bald einem Monat treiben die Blaualgen von Schmerikon die Bevölkerung um. Doch wie gefährlich sind sie? Fragen und Antworten zur Blaualgengattung Tychonema.
Besteht eine Gefahr für Menschen – insbesondere Kinder?
Ja. Gifte können Einfluss auf die Gesundheit des Menschen und von warmblütigen Tieren (Säugetiere und Vögel) haben. Mögliche Symptome sind: Haut- und Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen, Magendarm- und Atembeschwerden, Schwäche, Bewusstseinsstörungen, allergische Reaktionen, Lähmungen, Ausfallerscheinungen und Krämpfe.
Bei Verdacht auf Blaualgen empfiehlt das St.Galler Amt für Wasser und Energie (AWE): nicht schwimmen und baden; Wasser nicht trinken; Kinder vom Wasser fernhalten; nach Kontakt gründlich mit sauberem Wasser waschen; treten Symptome einer Vergiftung auf, ist ein Arzt aufzusuchen.
Wie viel braucht es für eine Vergiftung?
Um eine Vergiftung hervorzurufen, wären beim erwachsenen Badegast so grosse Dosen nötig, dass er brockenweise Algenteppich verschlucken müsste. Blosser Hautkontakt stellt keine Gefahr dar, sollte aber zum Schutz vor Hautirritationen vermieden werden.
Kleinkinder haben ein geringeres Körpervolumen, sind empfindlicher, spielen gerne im Flachwasser und nehmen vieles in den Mund.
Warum sind Hunde stärker gefährdet als Menschen?
Hunde trinken direkt aus Gewässern und halten sich eher in Pfützen, feuchten Wiesen oder seichten Uferstellen auf. Gefahr besteht für sie auch durch Ablecken von Fell oder Pfoten.
Wie sieht die Gefahr im Zürichsee aus?
Das Vorkommen von Blaualgen sonst im und am Zürichsee ist nicht ausgeschlossen. Laut AWE konnten allerdings bislang im klaren Wasser keine Gifte nachgewiesen werden. Diese kamen nur an Stellen vor, wo massenhaft Blaualgen sichtbar waren.
Was spielt der Klimawandel für eine Rolle?
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass die globale Erwärmung, Überdüngung und steigende CO2-Werte die Gefährdung durch Blaualgen weltweit erhöhen. So steigen etwa die Wassertemperaturen. Das verlängert im Herbst die Phase, in der Algen wachsen können.