Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Sport
28.03.2020

«Ich bin in entscheidenden Läufen immer noch zu nervös»

Der dritte Platz in La Plagne war für den Wangner Bobpiloten Michael Vogt des beste Resultat des Winters. (Bild Franz Feldmann)
Der dritte Platz in La Plagne war für den Wangner Bobpiloten Michael Vogt des beste Resultat des Winters. (Bild Franz Feldmann) Bild: Franz Feldmann
Mit meist konstanten Leistungen im Weltcup ist der Wangner Bobpilot Michael Vogt auf den vierten Gesamtrang gefahren. Dies ist eine Steigerung um neun Plätze gegenüber dem Vorjahr. Er hofft, dass der Schweizer Verband auch nächste Saison auf ihn setzen wird.

von Franz Feldmann

Zum ersten Mal ist der Wangner Bobpilot Michael Vogt eine ganze Weltcup-Saison im Bob durchgefahren. «Dies war eine neue Erfahrung für mich. Wir haben uns im Vergleich zur letzten Saison steigern können.» Nur schon diese Tatsache macht es für den jungen Nachwuchspiloten zu einer erfolgreichen Saison.

Schaut man auf die Weltrangliste im Zweierbob, so steht Vogt als bester Schweizer auf Rang vier und ist damit bester Junior aller Teilnehmer, weltweit. Eine Steigerung gegenüber dem 13. Platz nach der vorangegangenen Saison. «Ja, das macht mich schon zufrieden und auch ein bisschen stolz», gibt Vogt zu. «Wir hatten den kleinen Vorteil, dass wir schon nach den Selektionsrennen im Herbst für den gesamten Weltcup gesetzt worden sind.» 

Nur ein kleiner Vorteil

Das bescherte dem Wangner Team ein paar wenige Trainingsfahrten mehr. Denn die anderen Teams mussten jeweils Selektionsrennen fahren. Doch der eigene Vorteil gegenüber den anderen Schweizer Schlitten sei nur gering gewesen, erzählt Vogt, denn daraus resultierten weniger als zehn Trainingsfahrten mehr als der internen Konkurrenz. Extern ist die Konkurrenz, vor allem aus Deutschland, gewaltig. Noch immer ist der deutsche Verband «das Mass aller Dinge», wie Vogt erwähnt. 

Wichtig für die Entwicklung sowie für eine erfolgreiche Zukunft ist auch der interne Druck auf junge Bobfahrer wie Michael Vogt. War er letzte Saison praktisch Alleinunterhalter im Schweizer Weltcup-Team, so ist ihm mit Simon Friedli ein neuer, ernstzunehmender Konkurrent im eigenen Land erwachsen. Auch der junge Michael Kuonen hat erste Schritte im Weltcup machen dürfen.

Oft noch zu nervös

Eine Medaille an Europa- oder Weltmeisterschaften kann Vogt diese Saison nicht vorweisen. Einzelne gute Fahrten hat der Wangner an den Welt- und auch Europameisterschaften durchaus gezeigt. «Ich bin in entscheidenden Läufen immer noch zu nervös», gesteht Vogt. Das ist ein Punkt, an dem er für nächste Saison den Hebel ansetzen will. Daraus hat er auch gelernt. Er will sich im nächsten Winter vermehrt auf sein Gefühl im Eiskanal verlassen. «Ich habe gemerkt, dass es keinen Sinn macht, anderen Fahrern nachzueifern, ich muss mich selbst sein.» Mit jeder Trainingsfahrt, mit jedem Rennen mehr steigt auch die Erfahrung an den Steuerseilen.

Nun gilt es, sich in den nächsten Wochen zu erholen, kleinere Blessuren auszukurieren. In ein paar Wochen geht es dann wieder ernsthaft an die Vorbereitungen des nächsten Winters. «Nächsten Winter fahren wir schon um die Qualifikation für die nächste Winterolympiade, da geht es um die Wurst», blickt Vogt voraus. Aber zuerst geniesst der 22-jährige Bobpilot die Ruhe zuhause.

Franz Feldmann