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Art Ufnau stellt auch dieses Jahr Skulpturen aus

Das Globo Uovo von Marc Reist widmet sich dem Thema Ressourcenknappheit.
Das Globo Uovo von Marc Reist widmet sich dem Thema Ressourcenknappheit. Bild: Anouk Arbenz
Das Kloster Einsiedeln gestaltet auch diesen Sommer wieder eine Skulpturenausstellung auf der Insel Ufnau, die bis am 17. Oktober dauert. Ausgestellt sind Werke von Ivo Soldini, Marc Reist sowie Rainer Bonk und Bertamaria Reetz.

«Es ist ein Tag der Freude und ein schöner Moment, wenn man als Tourismusdirektor endlich wieder etwas eröffnen darf», begrüsste Simon Elsener von Rapperswil Zürichsee Tourismus die Gäste am Eröffnungstag der Art Ufnau. Es ist bereits das zweite Jahr, dass die Skulpturausstellung auf der Insel Ufnau stattfindet. Die Art Ufnau habe zum Ziel, so Elsener und auch Marc Dosch vom Kloster Einsiedeln, Ein Leuchtturm von nationaler und internationaler Bedeutung zu sein, ein Projekt, das Künstler und Besucher auf die Insel holt. «Es ist auch ein Dankeschön an die Region, die geholfen hat, die Insel weiterzuentwickeln», so Dosch. 

Reist, Soldini, Blauschafe: Ganz unterschiedliche Werke

Dieses Jahr stehen Kunstwerke der Künstler Marc Reist, Ivo Soldini sowie die Blauschafe von Rainer Bonk und Bertamaria Reetz. Letztere sind aktuell fast schon eine Provokation, denn die blaue Farbe ist bewusst gewählt in Anlehnung an die EU. Die Schafe selber stünden für das Zusammenleben der Menschen, die Toleranz und den Frieden. Sie wurden 2009 fertiggestellt und standen lange vor dem EU-Parlament.. 

  • Soldinis Skulpturen fügen sich wunderbar in die Natur der Insel ein und heben sich gleichzeitig farblich ab. Bild: Anouk Arbenz
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  • Ivo Soldini Bild: Anouk Arbenz
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  • Links: Coppia, 2007, Kunstharz, Rechts: Ivo Soldini zwischen seinen Skulpturen Grande verticale femminile und Gruppo Inclinato, Aluminium. Bild: Anouk Arbenz
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  • Die Blauen Schafe symbolisieren das friedliche Zusammenleben. Bild: Anouk Arbenz
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«Man darf seine Werke nicht überinterpretieren, sondern muss sie so nehmen, wie sie sind», beschrieb Kunsthistoriker und Kurator Markus Bamert die Skulpturen von Ivo Soldini, der sich in seiner Kunst mit dem Menschen und Gruppen von Menschen befasst. Neben Ganzkörperfiguren in allen Farben sind auf der Insel Ufnau auch Gipsköpfe ausgestellt. «Ich fühle mich geehrt, hier ausstellen zu dürfen», sagte der Tessiner am Eröffnungstag zu den Gästen. «Ich glaube, ich habe noch nie in einer so schönen Galerie ausgestellt.» Er beschrieb seine Werke als «Schiffe auf dem See», die oft schräg im Raum stehen. «Die Schieflage steht für die Spannung. Man droht jederzeit das Gleichgewicht zu verlieren.» Zum Charakter der Figuren tragen wesentlich auch die schrundig grob bearbeiteten Oberflächen bei. 

Anders als die Werke des Solothurner Künstlers Marc Reist, die nicht etwas abbilden würden, sondern «als Form für sich stehen», wie Bamert es beschrieb. Am bekanntesten und deutlich am schwersten ist das Globo Uovo, zu dem auch zwei Magazine veröffentlicht wurden. Eine erste Skizze davon fertigte Reist im 2011 an. Das Ei, das – wie es der Name schon sagt – ein Mix aus Menschenei und Globus ist, prangert den heutigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen an. «Das Menschenmass bestimmt die Welt», formulierte es Reist selber. Es sei geradezu symbolisch, dass gerade jetzt am Steg der Insel Ufnau Schwäne frisch geschlüpft seien.

55 Tonnen Marmor verarbeitet

Der Transport des «Eis» sei happig gewesen, erzählen Bamert und Reist. Das Globo Uovo ist sieben Tonnen schwer und wurde von Deutschland, wo es zwei Jahre in der Kunsthalle Messmer in Riegel am Kaiserstuhl stand, transportiert. Nicht nur Künstler und Organisator waren nervös, auch für die Kibag, die das Ei von Pfäffikon zur Ufnau transportierte, war es etwas Neues und wegen des grossen Gewichts eine Herausforderung. Die Skulptur wurde dann mit einem zweiten Kran an seinen Platz in der Nähe des Stegs gebracht

  • Markus Bamert und Marc Reist vor dem Globo Uovo. Bild: Anouk Arbenz
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  • Marc Reists Werke ähneln alle der Ei-Form. Bild: Anouk Arbenz
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  • Die Art Ufnau dauert noch bis zum 17. Oktober. Bild: Anouk Arbenz
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  • Das Globo Uovo von Marc Reist widmet sich dem Thema Ressourcenknappheit. Bild: Anouk Arbenz
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«Ich würde es nicht wieder machen», gesteht Marc Reist. Um in das Ei steigen zu können, habe er 13 Kilogramm abnehmen müssen. Die Arbeit hat wohl bei der Diät geholen: 9 Tonnen Marmor hob Reist aus einem einzelnen grossen Block Marmor mit einem Gewicht von 55 Kilogramm aus.   Auf der Insel hat es aber noch weitere Werke von Reist, die alle der Ei-Form nachkommen und knallig rot sind. «Das Ei mit seiner Verletzlichkeit zeigt die Sensibilität unseres Daseins auf», erklärte Reist. Beim Globo Uovo geht es aber auch um den Globus und die Ressourcenknappheit. «Ich habe mich sehr darüber gefreut, auf der Insel ausstellen zu dürfen, weil die Insel die Problematik so gut aufzeigt: Es kann nicht ständiges Wachstum auf einem begrenzten Raum geben.» Auf einer Insel merke man gut, dass es Grenzen gibt.

Die Ausstellung möglich gemacht haben auch die Freunde der Insel Ufnau, welche einen finanziellen Beitrag leisteten. Präsident Fredy Kümin stellte den Verein mit dessen Anliegen, die Ufnau-Kultur zu fördern und zu pflegen, vor. Die Auswahl der Künstler erfolgte in Zusammenarbeit mit der Bad RagARTz, der Skulpturentriennale in Bad Ragaz, und Markus Bamert. Für den Kunsthistoriker war besonders wichtig, dass der historische Charakter der Klosterinsel präsent bleibt.

Publikumstage mit Anwesenheit der Künstler: Samstag, 3. Juli, Sonntag, 15. August, jeweils von 11 bis 16 Uhr. Termine Führungen auf www.ufnau.ch.

Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24