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Weitsprung mit einer Blindenbrille braucht schon etwas Mut. Bild: khe1 / 3
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Laufen mit einem Guide Bild: khe2 / 3
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Freienbach
20.06.2021
Trotz Behinderung Spass am Sport

Headis ist gar nicht so einfach zum spielen.
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Über 90 Schülerinnen und Schüler der Sek Eins Höfe erlebten am Freitag einen ganz besonderen Sommersporttag mit Spiel und Leichtathletik.
Sportlehrer Tobias Beeler und Schulleiterin Fabienne Stirnemann boten den Schülern der Sek Eins Höfe Freienbach etwas Spezielles. Mit Patrick Stoll, Simon Vögeli, Lukas Hendry und Zino Zischek kamen vier Botschafter des Behindertensports zu Besuch.
Beim Headis, das Spiel ist ähnlich wie Tischtennis, wird statt mit dem Schläger mit dem Kopf und einem Ball gespielt. Zum Aufwärmen wurde der Ball dem Mitspieler zugeworfen und mit dem Kopf zurück gespielt. Der 18-Jährige Zino Zischek erklärte den Teilnehmern die Spielregeln und die Taktik. Nach kurzer Zeit gab es schon ganz schöne Spielzüge zu sehen und den Jugendlichen machte es sichtlich Spass. Zischek ist Feuer und Flamme für Headis und meinte: «Es ist ein Spiel mit gleichen Bedingungen für gesunde Menschen wie für solche mit einer Behinderung.» Er freute sich, dass die Teilnehmer Spass an dem doch etwas unbekannten Spiel hatten.
Spielerischer Einstieg zum Speerwurf
Der mehrfache Paralympics- und WM-Medaillengewinner Patrick Stoll führte die Schüler spielerisch zum Speerwurf. Zuerst wurden Bälle geworfen, dann surrten die Wurfkörper durch die Luft und später galt es mit dosiertem Anlauf und der richtigen Technik, den Speer weitmöglichst zu werfen. Dass da einige Talente dabei waren, erstaunte sogar den Spezialisten. «Für mich ist es eine grosse Freude, den Jugendlichen die richtige Technik zu zeigen und so den Spass am Speerwerfen zu fördern.» Mit einer Blindenbrille wurden die Schüler beim Weitsprung von Lukas Hendry ausgerüstet. Der abgemessene Anlauf, in die richtige Richtung gestellt. Ohne Sicht, nur durch das Klatschen des Partners gelotst, brauchte doch einigen Mut für den Sprung in die Sandgrube. Auch eine Bahnrunde zu laufen, geführt durch einen Guide, ist nicht jedermanns Sache. Lauftraining und Startübungen erlebten die Teilnehmer mit Simon Vögeli, dem eine Hand fehlt.
Dass die Oberstufenschüler ein solches Training schätzten, erklärte Daniel aus der 3. Oberstufe wie folgt: «Ich fand den Nachmittag sehr spannend und interessant. Es war überraschend, wie gut eingeschränkte Sportler in ihren Disziplinen sein können und man gar nicht gross merkt, dass diese es schwerer im Sport haben als wir. Ich selber habe es ein wenig unterschätzt wie schwer es sein kann, nur schon sechs Schritte zu gehen, wenn man selber nichts sieht.» Mia von der 3. Oberstufe sagte: «Ich fand das Training sehr lehrreich. Vor allem konnte man sich dadurch ein eigenes Bild schaffen. Es wurde einem auch nochmal verdeutlicht, dass PluSport viel mehr ist, als man vorher vielleicht dachte.»
Sport verbindet
Sportlehrer Tobias Beeler freute sich: «Aus meiner Sicht war es schön zu sehen, wie sich die Jugendlichen auf diese Erfahrung eingelassen haben. Ich bin mir sicher, dass sie einiges aus diesem Erlebnis mitnehmen konnten.» Der Sport habe überdies eine verbindende Funktion, «Sport erleichtert es, gewisse Berührungsängste und Klischees schneller in den Hintergrund zu schieben.» In dem Sinne war es ein voll und ganz gelungener Anlass.