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20.05.2021

Frische Milch direkt vom Automaten

Gaby Mettler zapft Milch aus ihrem eigenen Milchautomaten.
Gaby Mettler zapft Milch aus ihrem eigenen Milchautomaten. Bild: Silvia Gisler
Wisi und Gaby Mettler bieten seit Kurzem frische Milch direkt vom Milchautomaten. Mit diesem Angebot sind sie nicht alleine in der March.

Wer früher frische Kuhmilch direkt ab Hof wollte, musste meist genau zur Melkzeit mit seinem Kesseli beim Bauern erscheinen. Heute ist dies einiges einfacher – zumindest an einzelnen Standorten in der March. In Siebnen, Buttikon und Reichenburg (2 Standorte) stehen nämlich sogenannte Milchautomaten.

Sie ermöglichen es der Kundschaft einfach, unkompliziert und zu (fast) jeder Tageszeit frische Kuhmilch zu beziehen. Der Kunde entscheidet dabei selbst, ober er einen einzelnen Becher, einen Liter, oder gar ein ganzes Kesseli voller Milch kaufen möchte. Wer dazu noch sein eigenes, wiederverwendbares Gefäss mitbringt, reduziert Verpackungsabfall.

Was genau ist «frische Milch»?

Bei den Märchler Betrieben ist es rohe Kuhmilch. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Rohmilch gesundheitliche Vorteile hat, etwa im Hinblick auf Allergien, das Immunsystem, die Vielfalt der Darmflora und das allgemeine Wohlbefinden. Aber Rohmilch ist nur drei Tage haltbar. Zudem kann Rohmilch krankheitserregende Mikroorganismen enthalten und sollte deshalb vor der Konsumation abgekocht werden.

Aus Traum wurde Wirklichkeit

Vor Kurzem wurde in Trachslau ein Milchautomat in Betrieb genommen – und seit Mitte April haben Wisi und Gaby Mettler ebenfalls einen auf ihrem Hof in Reichenburg eingerichtet. Davon geträumt hat die Familie, deren Hauptbetrieb in Benken liegt, allerdings schon seit Jahren.

Mit dem Beginn der Corona-Krise im vergangenen Jahr und dem zunehmenden Drang nach gesünderem Leben in der Bevölkerung wurde aus dem Traum eine Idee und aus der Idee Realität. Dass es in Reichenburg bereits einen Milchautomaten gibt und ihrer etwas abgelegener steht, darin sehen Mettlers kein Problem. «Wir hoffen auf viele Neukunden aus der Nachbarschaft.» Zudem führe ein Spazierweg direkt dran vorbei und vielleicht nutzen auch die bestehenden «Eier- und Beeren-Kunden» das neue Angebot.

Bisher haben sie für die Rund-um-die-Uhr-Milch noch kaum Werbung gemacht. Lediglich eine kleine Hinweistafel am Strassenrand macht darauf aufmerksam.

Die Milch gibts bei Mettlers direkt ab Hof während 24 Stunden. Bild: Silvia Gisler

Absatz variiert stark

Trotzdem verkaufen sie bereits jetzt rund zehn Liter Rohmilch pro Tag. ­Damit der Automat in drei Jahren abbezahlt wäre, müssten es allerdings 40 bis 50 Liter sein. Doch selbst wenn sie diesen Absatz nicht erreichen, soll der Automat bestehen bleiben. Er sei eine optimale Ergänzung zu den weiteren Produkten – unter anderem Eier, Konfitüre und Beeren – im Hofladen.

Mettlers sind nicht alleine in der March

Schon seit rund zwei Jahren bietet Familie Kistler an der Speerstrasse in Reichenburg frische Milch ab Hof an. Der Absatz sei sehr unterschiedlich. «Mal verkaufen wir 15 Liter am Tag, dann sind es wieder 50 Liter», erzählt Bäuerin Daniela Kistler. Gerade während des letztjährigen Lockdowns sei tendenziell mehr frische Milch bezogen worden, weil auch mehr Menschen zu Hause waren. Sie gesteht aber, dass man damit nicht reich werde. «Dazu müsste sich das Konsumentenverhalten langfristig zugunsten des Direktverkaufs ändern.» Aber immerhin erhalte sie pro Liter Milch 1.20 Franken. «Wenn wir sie normal abliefern, ist es nur etwa die Hälfte.» Sie findet den Automaten denn auch «eine gute Sache» und würde ihn nicht mehr hergeben. Obwohl der Aufwand, den ein Automat mit sich bringe, nicht zu unterschätzen sei. «Wir müssen ihn ­ jeden Tag einfüllen, leeren und reinigen.» Es brauche Stromanschluss und im Winter eine Heizung.

Die Siebner Landwirte Cili und Toni Düggelin verkaufen ihre Kuhmilch bereits seit fünf Jahren via Automaten an ihre Kunden. Durchschnittlich seien es 15 bis 20 Liter am Tag. Es herrsche kein Grossandrang auf dem Güchhof, doch seit das Coronavirus aktiv ist, spüren auch sie einen erhöhten Absatz. «Für uns ist es wichtig, dass wir das, was wir produzieren, auch direkt ab Hof verkaufen können», erklärt die Bäuerin im Gespräch. Dies war auch der Hauptgrund für die Anschaffung des Automaten.

Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe24
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