Ziel der gestrigen Zusammenkunft war, den Kantonen Entscheidhilfen zu geben für den Umgang mit noch zulässigen Veranstaltungen.
Bereits am Freitag hatte der Bundesrat mit einer Verordnung die Durchführung von Anlässen mit 1'000 oder mehr Teilnehmern in einem Raum untersagt. Anlässe mit weniger Publikum sollen von Fall zu Fall beurteilt werden. Die Kantone taten dies bisher auf unterschiedliche Weise.
Die St. Galler Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Präsidentin der Gesundheitsdirektorenkonferenz der Kantone, erläuterte die Richtlinien, die Vertreter von Bund und Kantonen gestern in Bern diskutiert hatten. Bei Veranstaltungen mit weniger als 1'000 Personen sollen die Kantone zusammen mit den Veranstaltern eine Risikoabschätzung machen. Auch Eigenverantwortung solle zum Tragen kommen.
Riesiger Schaden für Messen
Das Coronavirus wirft seine Schatten auch auf die Lage von Branchen und Unternehmen. Die Schweizer Maschinen-, Elektround Metallindustrie (MEM) rechnet mit spürbaren Folgen der Epidemie im ersten Halbjahr. Sollten sich die Verdachts- und Krankheitsfälle in Europa weiter ausbreiten, könnte es aber zu Liefereng pässen oder temporären Schliessungen bei Lieferanten kommen. Der Messen- und Eventverband Expo Event rechnet aufgrund einer Umfrage bei seinen Mitgliedern für die Branche mit einem Schaden von über 150 Millionen Franken durch das Grossveranstaltungsverbot des Bundesrates.
Märkte nicht betroffen
Gedanken machte sich die Runde auch darüber, was als Veranstaltung anzusehen ist. Keine Veranstaltung seien beispielsweise sichspontan bildende Menschenversammlungen oder ein Gemüsemarkt. «Wir möchten nicht überreagieren, aber wir möchten einen gemeinsamen Nenner erarbeiten», sagte Hanselmann.
Todesfälle unvermeidlich
In der Schweiz seien aktuell vor allem 20- bis 40-Jährige betroffen. Das seien jene Personengruppen, die reisten und viele soziale Kontakte hätten, erklärte Koch. Deshalb gebe es in der Schweiz noch kaum schwere Fälle. Es sei aber «unwahrscheinlich, dass wir in der Schweiz keine Todesfälle haben werden». Vorerst gebe es noch ausreichend Tests. Die Kapazität liegt bei rund 1'000 Tests pro Tag. Für Koch ist es absehbar, dass bald nicht mehr alle Verdachtsfälle getestet werden können.