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Kanton
14.05.2021

Weidetötung zu teuer und zu aufwändig

Aus Sicht des Tierschutzes ist es für das Tier besser, direkt auf dem Hof getötet zu werden, statt es dem Transportstress auf dem Weg zum Schlachthaus auszusetzen.
Aus Sicht des Tierschutzes ist es für das Tier besser, direkt auf dem Hof getötet zu werden, statt es dem Transportstress auf dem Weg zum Schlachthaus auszusetzen. Bild: Keystone
Seit Juli 2020 dürfen Landwirte eine Bewilligung für eine Hof- oder Weidetötung beim Laboratorium der Urkantone beantragen. Interesse hat aber niemand.

Schlachttiere können seit rund zehn Monaten aus Tierschutzgründen bereitsauf dem Hof oder auf der Weide getötet werden. Damit wird das Betäuben und Entbluten von Rindern,Schweinen und Kleinwiederkäuern zur Fleischproduktion ausserhalb von bewilligten Schlachtanlagen erlaubt und amtlich überwacht. Erst danach geht’s zum Schlachtbetrieb.

Tierwohl hin oder her: In den Urkantonen und damit auch im Kanton Schwyz hat sich noch kein Landwirt, noch keine Landwirtin um eine Bewilligung beim Laboratorium der Urkantone bemüht. Laut Kantonstierarzt Andreas Ewy ist der grosse Kosten- und Arbeitsaufwand, der mit den strengen Vorschriften für eine Bewilligung verbunden ist, der Grund für die Zurückhaltung: «Letztlich wird der Beginn des Schlachtprozesses für nur einzelne Schlachttiere aus den Schlachtanlagen hinaus auf den Landwirtschaftsbetrieb verlagert. Dort müssen auch – wie in den Schlachtanlagen selber – die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes, des Tierseuchengesetzes und des Lebensmittelrechts eingehalten werden.» Der Gesetzgeber verlangt neben der nachzuweisenden Fachkundigkeit der Personen, die das Fixieren, das Betäuben und Öffnen der Halsgefässe durchführen und des – innert gesetzter Frist – hygienischen Transports (Sturzblut und Schlachttierkörper) in die Schlachtanlageeine amtliche Kontrolle, wobei dies nur für ein Tier gemacht werden darf.

«Nur sehr wenige Nutztierhalter nehmen diesen erheblichen, gesetzlich geforderten Arbeits- und Kostenaufwand auf sich und wollen ihren Nutztieren den Transport und den Schlachtbeginn in der Schlachtanlage ersparen», sagt Ewy. «Die Landwirtschaft mutet den Nutztieren ansonsten beim täglich stattfindenden Nutztiertransport sehr viele Transportkilometer zu.»

Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24