2002 konnte das Staatsarchiv Schwyz neue Räumlichkeiten im Kollegi-Gebäude beziehen. Die damals geschaffenen Magazine bieten 5200 Laufmeter Platz für Archivalien der kantonalen Verwaltung, des Regierungs- und des Kantonsrates. Aufgrund der konsequenten Ablieferungspraxis der Verwaltung seit 2002 neigen sich die Platzreserven dem Ende zu. Die Magazinräume im Untergeschoss des Bundesbriefmuseums, in denen ebenfalls Akten von öffentlichen Organen aufbewahrt werden, sind bereits seit mehreren Jahren voll.
Das Amt für Kultur verwaltet und bewirtschaftet die reichhaltige und wertvolle kantonale Sammlung von Altertümern (Staatsaltertümersammlung) und Kunstobjekten (kantonale Kunstsammlung). Diese sind – soweit sie nicht in öffentlich zugänglichen kantonalen Gebäuden präsentiert werden (z.B. Regierungsgebäude, Rathaus, Bundesbriefmuseum, Verwaltungsgebäude u.a.) – im Kulturgüterschutzraum der Kantonsbibliothek (im Untergeschoss der Ital-Reding-Hofstatt) eingelagert. Dieser Kulturgüterschutzraum des Kantons ist zu klein. Die Räumlichkeiten sind für die Spezifizierungsbedürfnisse der Objekte zu eng und aus konservatorischer Sicht ungeeignet.
Der Magazinraum der Kantonsbibliothek ist ebenfalls voll. Der aktuell von der Staatsaltertümersammlung und der kantonalen Kunstsammlung beanspruchte Kulturgüterschutzraum bildet die eigentliche «strategische Raumreserve» der Kantonsbibliothek. Die Nutzung dieser Raumreserve ist erst möglich, wenn die momentan darin untergebrachten Sammlungen an einem anderen, geeigneteren Ort untergebracht sind.
Erwerb und Umbau des Munitionsstollens Schrutenloch
Um die akuten Platzprobleme des Amts für Kultur zu lösen, erwarb der Kanton Schwyz 2017 im Gebiet Hinteribrig, Schwyz, (Grundstück Nr. 2640, Schrutenloch) von den armasuisse Immobilien eine ehemalige, 1956 vollkommen unterirdisch erbaute Munitionsanlage bestehend aus drei Hauptstollen mit je zwei Kavernen à 340 m² Lagerraumfläche und einem Technikstollen, der die Anlage mit Strom versorgt. Die insgesamt sechs Kavernen wurden damals innerhalb des ausgebrochenen Felsens in Massivbauweise erstellt. Alle Kavernen sind mit Eisenbeton und die Wände mit Mauerwerk ausgebaut. Der Kaufpreis für das Grundstück und die Anlagen betrug 760‘000 Franken. Mit dem Erwerb der Anlage kann der dringende Raumbedarf des Staatsarchivs und der Kantonsbibliothek abgedeckt werden. Ein Stollen mit zwei Kavernen ist 2020/21 unter der Federführung des kantonalen Hochbauamts, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz, den Bedürfnissen des Amts für Kultur entsprechend umgebaut worden. In der Kaverne 3.5 ist eine gut 50 Meter lange Archiv-Rollregalanlage installiert, die dem Staatsarchiv neue Platzreserven von 2500 Laufmetern für Akten bietet. Kaverne 3.6 dient als Kulturgüterschutzraum mit Festregalen, der insgesamt 1300 Laufmeter Platzreserven bietet.
Die über Aussen- und Innenfühler regulierte Belüftungsanlage und mobile Luftentfeuchter sorgen in den Kavernen für ein konstantes Raumklima. Die Klimawerte lassen sich via Internet zeit- und ortsunabhängig überwachen. Damit ist eine konstante relative Luftfeuchtigkeit von 50% gewährleistet. Die Raumtemperatur beträgt konstant 10 Grad Celsius. Das Staatsarchiv benötigt in voraussichtlich 10 bis 15 Jahren wieder neue Raumreserven. Auch wenn die Digitalisierung in der kantonalen Verwaltung stetig zunimmt, liefern die ablieferungspflichtigen Amtsstellen mittelfristig nach wie vor hauptsächlich analoge Akten ans Staatsarchiv ab.