Der Mindestlohn war in den letzten Jahren immer wieder auf allen politischen Ebenen Thema. 2014 stimmte die Schweiz über die sogenannte Mindestlohn-Initiative ab. Der Versuch von Gewerkschaften und SP, schweizweit einen Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde beziehungsweise 4000 Franken pro Monat einzuführen, scheiterte aber an der Urne mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 76,3 Prozent deutlich.
In den Kantonen Neuenburg, Jura, Genf und Tessin hingegen gibt es einen Mindestlohn. In Neuenburg und Jura beträgt dieser 20 Franken pro Stunde, im Tessin 19 und in Genf 23 Franken. Als erster Deutschschweizer Kanton wurde im Kanton Basel-Stadt eine Volksinitiative für einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde eingereicht. Der Gegenvorschlag, den die zuständige Parlamentskommission ausgearbeitet hat, sieht ebenfalls einen Mindestlohn vor. Allerdings nur von 21 Franken. Das Basler Stimmvolk wird voraussichtlich noch diesen Sommer entscheiden, ob sie die Initiative der Gewerkschaften oder den Gegenvorschlag annehmen will oder ob gar kein Mindestlohn eingeführt werden soll.
2014 ein klares Nein, heute eher Ja
Bei der landesweiten Abstimmung im Mai 2014 sagten 86,4 Prozent der Schwyzerinnen und Schwyzer Nein zu einem Mindestlohn. Würde die Abstimmung heute durchgeführt, sähe das
Ergebnis wohl anders aus. Denn bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag unserer Zeitung sagten 61 Prozent «ja» oder «eher ja» zu einem Mindestlohn im Kanton Schwyz. Die Ausserschwyzer befürworten einen Mindestlohn eher als die Innerschwyzer, antworteten doch 45 Prozent der Ausserschwyzer mit «ja» und 18 Prozent mit «eher ja». Bei den Innerschwyzern sagten 37 Prozent «ja» und 21 Prozent «eher ja».
In den Bezirken zeigt sich ein etwas anderes Bild. So befürwortet nur knapp mehr als die Hälfte der Höfner einen Mindestlohn. Bei den Märchlern sind es mehr als zwei Drittel. Noch mehr Befürworter gibt es in Einsiedeln, wo zwei Drittel «ja» und acht Prozent «eher ja» sagten. Der Anteil derjenigen, die klar «nein» sagen, ist im Bezirk Schwyz am grössten, nämlich ein Drittel. Dass mehr Frauen als Männer einen Mindestlohn befürworten, erstaunt nicht, sind es doch eher die Frauen, die zu Tieflöhnen arbeiten. So sagen rund zwei Drittel der befragten Frauen «ja» oder «eher ja», aber nur
54 Prozent der Männer. Rund ein Drittel der Männer sagt klar «nein».
Ebenfalls nicht erstaunlich ist, dass der Anteil der Mindestlohn-Befürworter mit zunehmendem Alter und höherer Schulbildung sinkt. So ist es zwar in allen Altersklassen und auf jeder Bildungsstufe mehr als die Hälfte der Befragten, die «ja» oder «eher ja» sagen. Bei den 14- bis 34-Jährigen antworteten 38 Prozent mit «ja» und 27 Prozent mit «eher ja».
Bei der Alters-klasse der 45- bis 54-Jährigen ist zwar der Anteil derjenigen, die «ja» sagten, mit 46 Prozent am grössten. Allerdings sagte hier auch rund ein Viertel «nein». Bei den ältesten Befragten, den über 55-Jährigen, antworteten 40 Prozent mit «ja» und 3o Prozent mit «nein». Rund zwei Drittel der Personen mit tiefer Schulbildung befürwortet einen Mindestlohn. Bei den Personen mit mittlerer Schulbildung sind es 62 Prozent. Bei den Personen mit Mittel- oder Hochschulabschluss sind es «nur» noch 58 Prozent. Etwas mehr als ein Viertel sagt «nein».