mit Florian Hüppin
und Ferdinand Kälin
sprach Irene Lustenberger
Hand aufs Herz: Wann war Ihnen bewusst, dass die Fasnacht 2021 nicht wie gewohnt durchgeführt werden kann?
FERDINAND KÄLIN: Am Fasnachtsdienstag 2020. Einige Gruppen planten bereits für -dieses Jahr, viele Leute waren aber verunsichert. Auch ich hatte ein ungutes Gefühl, ob die grösseren Anlässe stattfinden können.
FLORIAN HÜPPIN: Ich war eher Optimist und dachte Mitte September noch, dass man die Fasnacht unter gewissen Schutzkonzepten durchführen kann. Wir hatten auch bereits erste Sitzungen. Aber im Oktober, als wir die GV der Ryffe-Lüt Wangen hatten, dachten wir, dass es schwierig wird. Ende November war dann definitiv klar, dass es keine normale Fasnacht geben wird.
Mit dem Einschellnen und der Narrenfahrt würde heute die Fasnacht beginnen. Was machen Sie?
HÜPPIN: (lacht) Die Fasnacht wird trotzdem starten. Es ist wie Weihnachten, man kann sie nicht abschaffen. In einigen Märchler Dörfern wird man sicher Dekorationen sehen. Die Frage ist, wie das Einschellnen über die Bühne geht. Vielleicht merkt die Bevölkerung etwas, vielleicht auch nicht. Einige Dörfer haben die Fasnacht komplett abgesagt, einige vorerst nur bis Ende Januar. Wir haben auch das Narrensymposium verschoben. Dieses wird nachgeholt, sobald es möglich ist, dass sich 150 Personen treffen dürfen.
KÄLIN: Ich bin gespannt, was die Höfner Fasnachtsgesellschaften in Sachen Kreativität bieten. Bei uns wurde vieles abgesagt. Aber es wird sicher etwas stattfinden, natürlich unter Einhaltung der Vorgaben.
Sie sind also beide zuversichtlich, dass es auch in diesem Jahr eine Fasnacht geben wird.
HÜPPIN: Ehrlich gesagt, hoffe ich auf spontane Anlässe. Die Fasnacht steht auch für das Spontane und dass man innerhalb weniger Tage etwas auf die Beine stellt. Und das Programm der Hauptfasnacht steht ja, das Problem ist die Grösse und die Organisation.
KÄLIN: Die Vereine untereinander sind sehr aktiv und kommunizieren miteinander. Wir bekommen teilweise nicht alles mit. Vor allem die Jungen wollen eine Fasnacht, da sie zurzeit ja sonst nichts machen können.
HÜPPIN: Leider sind ja jetzt auch die Restaurants zu. Das war der letzte Zweig, den wir Fasnächtler hatten. Wir überlegen uns jetzt, anstatt der Kinderfasnacht Schulen zu besuchen und die Fasnachtsfiguren vorzustellen – immer unter der Voraussetzung, dass das die Schulleitung will. So kann man den Kindern die Fasnacht trotzdem näher bringen. Jede Krise bietet auch eine Chance. Im September war die Lage so, dass wir sagten: «Wir können schon etwas machen»; jetzt ist die Lage so, dass wir sagen: «Wir versuchen, unter Einhaltung der Auflagen etwas zu machen.»
KÄLIN: Das Wollerauer Hexenblatt wird an alle Haushalte in der Gemeinde
verschickt.
HÜPPIN: In der March geben einige Dörfer einen Fasnachtsführer heraus, andere nicht.