Biber fühlen sich wohl am Linthkanal
Auf einem ausgedehnten Spaziergang hat der pensionierte Arzt Jürg F. Wyrsch aus Tuggen eine Entdeckung gemacht. Er wanderte auf der rechten Seite des Linthkanals von der Grynau in Richtung Mündung, da erspähte er am Hintergrabenkanal zwei angenagte Bäume. Das kann nur ein Biber gewesen sein, schoss es ihm durch den Kopf. Denn diese Nagetiere fällen mit ihren Zähnen ab und zu Bäume, um Bäche oder Flüsse zu stauen.
Res Knobel vom Ökobüro Tuggen wusste noch nichts von den Biberspuren am Unterlauf des Linthkanals. «Es war aber zu erwarten, dass der Biber sich ausbreitet», sagt er. Denn ungefähr 1,5 Kilometer flussaufwärts hatte sich schon ein Biber niedergelassen. «Es ist vermutlich nur ein Einzelgänger, jedenfalls wurde noch nie Nachwuchs gesichtet», erzählt Knobel. Es wäre natürlich schön, wenn sich ein Pärchen ansiedeln würde, denn die heute geschützten Tiere sind noch selten in der Schweiz.
Biber darf Hintergraben nicht stauen
Allerdings gibt es aus dem Thurgau und dem Zürcher Unterland auch schon Meldungen über Schäden, als Biber Bäche stauten und Überschwemmungen verursachten. «Früher hat man Biber deswegen erschossen, heute sind sie geschützt. Wenn es extrem wird, ist vielleicht eine Umsiedlung angesagt», so Knobel. Auch direkt hinter dem Fernsehstudio in Zürich lebe ein Biberpärchen. «Die könnten dort theoretisch direkt aus dem Studio Aufnahmen von den Bibern machen», lacht er. Die Vermutung von Jürg Wyrsch, dass der Biber am Hintergraben nicht stauen kann, bestätigt Knobel. «Der rechte Hintergraben wird bis zum Kieswerk von JMS mit Schiffen befahren.»
Biber ist in der Natur selten zu sehen
Geri Ekert aus Altendorf ist ein anderer Zeuge von Biberfrassspuren am Linthkanal. Er geht gerne und oft mit seinem Hund an die frische Luft. Am linken Ufer des Linthkanals zwischen Benken und Schänis hat er schon feines Geäst gesehen, das zu einem Biberdamm geformt war. Auch sei er sich sicher, dass in der Renaturierung bei Schänis Biber vorkommen.
So oft auch Frassspuren von Biber oder Biberbauten schon gesehen wurden – es ist sehr schwierig, die Biber selbst zu Gesicht zu bekommen. Sie sind Dämmerungsaktiv, was es schwieriger macht, sie zu erkennen. Und: Wenn man mit einem Hund unterwegs ist, fliehen Wildtiere meist frühzeitig. Auf einen seltenen Augenblick hoffen kann man alleweil.