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Sport
07.12.2020
07.12.2020 15:39 Uhr

Geld fehlt Schanzen noch immer

Es geht um die Zukunft der Schweizer Skispringer: Die Anlaufspuren der Einsiedler Schanzen sind sanierungsbedürftig. Mittels Crowdfundings kamen 55 000 Franken zusammen, was nur für die Schanze mit Hillsize 50 (links) reicht. Insgesamt werden 800 000 Franken benötigt. (Bild: Patrizia Baumgartner)
Es geht um die Zukunft der Schweizer Skispringer: Die Anlaufspuren der Einsiedler Schanzen sind sanierungsbedürftig. Mittels Crowdfundings kamen 55 000 Franken zusammen, was nur für die Schanze mit Hillsize 50 (links) reicht. Insgesamt werden 800 000 Franken benötigt. (Bild: Patrizia Baumgartner) Bild: Patrizia Baumgartner
Rund 55'000 Franken wurden für die Sanierung der Anlaufspuren auf den Einsiedler Schanzen gesammelt. Für das gesamte Projekt braucht es jedoch 800'000 Franken.

Der Skisprungsport hat in Einsiedeln seit langem Tradition und Swiss Ski führt sein Nationales Leistungszentrum (NLZ) im Klosterdorf. Unterdessen sind die 2005 erbauten Sommerschanzen jedoch in die Jahre gekommen. Unter anderem die Anlaufspuren müssen dringend saniert werden, um einen weiteren Trainings- und Wettkampfbetrieb möglich zu machen.

Um hierzu einen Beitrag zu leisten, lancierten die Skispringer, Darunter Doppel-Doppel-Olympia­sieger Simon Ammann und WM-Bronzegewinner Killian Peier im Sommer auf der Plattform «I believe in You» ein Crowdfunding. Das Ziel lautete, 100 000 Franken zu sammeln. Das Projekt für die neuen Anlaufspuren der Einsiedler Schanzen lief über viereinhalb Monate.

Auch dank Simon Ammann konnte das Minimalziel des Crowdfundings doch noch erreicht werden. (Bild: Keystone) Bild: Keystone

Der Löwenanteil fehlt noch

Im Verlauf der letzten Woche der Sammlung wurde – nicht zuletzt dank einer anonymen Spende über 10 000 Franken –, das Minimalziel von 50 000 Franken erreicht. Damit kann der neue Anlauf der 50er-Schanze bezahlt werden. «Darauf springen vor allem Jugendliche und junge Athleten, um die Basics zu lernen», so Thomas van Es, Geschäftsführer der Schanzen Einsiedeln AG. Auch wenn es lange nicht gut aussah für das Erreichen des Crowdfunding-Ziels – nach rund zwei Monaten waren noch nicht einmal 5000 Franken zusammengekommen (wir berichteten) –, verlor van Es die Hoffnung nie. Auch die Athleten machten sich für das Thema stark und rührten die Werbetrommel.

Dass das Crowdfunding so lange andauerte, war auch der Corona-Situation geschuldet. «Wir standen von Anfang an in Kontakt mit I believe in You und hielten an einem flexiblen Zeitplan fest.» Vor einer Woche endete die Online-Geldsammlung. Jetzt ist klar, dass man den Anteil von 55 000 Franken für die Sanierung einberechnen kann. Die gesamten nötigen Erneuerungen an der Schanzenanlage kosten jedoch über 1,5 Million Franken, nur schon die Erneuerung aller Anlaufspuren kostet etwa 800 000 Franken.

«Wir haben einen ersten Schritt gemacht, aber es geht noch weiter.»
Thomas van Es, Geschäftsführer Schanzen Einsiedeln AG

Ist die Zukunft gesichert?

Jetzt gelte es zusätzliche Gelder auszulösen. «Wir verhandeln schon länger mit möglichen Sponsoren, dem Baspo und anderen», gibt der Geschäftsführer Einblick in die Tätigkeiten. Nicht zuletzt sei auch die Verwaltungsratsfamilie Kälin bereit, einen weiteren finanziellen Beitrag zu leisten. Fördergelder von Seiten des Bezirks sind keine zu erwarten. Dafür war das Nein des Einsiedler Volkes an der Abstimmung für weitere Investitionen in die Schanzen vor knapp zwei Jahren zu deutlich.

Die notwendigen Arbeiten an den Sommerschanzen sollen im nächsten Frühjahr ausgeführt werden. Hier ist ein gewisser Vorlauf nötig, denn «Skisprungspuren-Bauer gibt es nicht wie Sand am Meer», so van Es. Man könne diese nicht separat vier Mal kommen lassen, sondern möchte das für alle Anlaufspuren gemeinsam tun. Ausserdem stehen an der 15-jährigen Anlage diverse weitere Reparaturen und Erneuerungen an. Von den Banden über das Lift-Häuschen, die Windmessung bis zur Beleuchtung.

Trotz des grossen noch fehlenden Betrags für die Sanierung ist der Geschäftsführer guten Mutes: «Wir haben einen ersten Schritt gemacht, aber es geht noch weiter.» Das Ziel lautet, den Athleten in Einsiedeln wieder ideale Trainings­bedingungen zu bieten. Und zwar solchen aus dem In- und aus dem Ausland.

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe 24