Safran ist ein kostbares Gewürz, hinter dem viel Handarbeit steckt. Bis ein Gramm Safran aus den Blüten der Safranpflanze gewonnen ist, braucht es viel Arbeit. Viktor Gschwend, Inhaber und Geschäftsführer von Blumen Gschwend, hat in Neukirch TG ein 700 m2 grosses Feld mit Safranpflanzen angelegt.
Vor allem morgens pflücken Gschwend und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Safranblüten in Körbchen. Auffallend an den Blüten sind drei rote Fäden. Es sind die Griffelfäden, die weiblichen Geschlechtsorgane des Safrans. Nur diese werden für das Gewürz verwendet.
Ernte mit der Pinzette
Die Gärtner zupfen die Fäden mit der Hand oder einer Pinzette von der Pflanze und entfernen den unteren Teil, in welchem sich Bitterstoffe befinden. Pflücken und Zupfen bilden die Hauptarbeiten bei der Ernte. Eine Feinarbeit, die Geduld und Ausdauer verlangt. Die abgezupften Fäden kommen auf ein feines Gitter, auf welchem sie während fünf Stunden bei 40 bis 50°C Lufttemperatur trocknen. Schliesslich lagert der Safranproduzent die Fäden in einem dunklen, luftdicht verschlossenen Gefäss während mindestens zwei Monaten, damit das Gewürz sein typisches Aroma entfaltet. Wichtig ist, die Fäden trocken zu lagern, um sie vor Pilzbefall zu schützen.
Versuchsfeld im Walliser Rebberg
Das Gewürz hat Gschwend keine Ruhe gelassen, nachdem er es im Buch «Alte und vergessene Pflanzen» entdeckt hat. «Vielleicht kann ich es auch selbst anbauen», sagte er zu sich und pflanzte auf dem Feld in Neukirch 60’000 Safranknollen und weitere 10’000 in einem Rebberg im Wallis. Letzteres soll ihm Hinweise geben, ob und wie sich gegebenenfalls die Pflanze im Rebbau verwenden lässt.
«Um ein Kilogramm Safran zu ernten, braucht es zwischen 150’000 und 200’000 Blüten», betont der Thurgauer Safranpionier. Die Ernte der Blüten erstreckt sich von etwa Mitte Oktober bis Mitte November. Die tägliche Erntemenge ist sehr verschieden, zu Beginn der Ernte sind es ein paar Hundert täglich, es können aber auch einmal 10 000 Blüten pro Tag sein. Für den Gärtner heisst dies, dass er Helfer benötigt, die sich flexibel einsetzen lassen.
Freiwillige helfen bei der Ernte
Für sein «Safranprojekt» konnte er etwa 30 Freiwillige anheuern, die ihren Einsatz über eine WhatsApp-Gruppe organisieren. «Wir wollen Erfahrungen sammeln», sagt der Safranpflanzer. Die Pflege der Pflanze im Sommer dürfte nicht besonders aufwändig sein, da die Knollen der Pflanze unter der Erde wachsen. Das Überwintern der Knollen im Feld könnte allerdings Probleme mit sich bringen. Die Knollen sind zwar winterhart, aber sie sind empfindlich gegenüber Fäulnis. Werden sie mit der eher schweren Erde zurechtkommen? Gschwend hat etwas Sand in die Erde gemischt, um diese wasserdurchlässiger zu machen. Vier Jahre sollen die Knollen im gleichen Feld bleiben, bis der Safrangärtner die Knollen ausgräbt und in ein neues Feld pflanzt.