mit Kaspar Michel sprach Daniel Koch
Ende Juni läuft Ihre zweijährige Amtszeit als Landammann aus. Was passiert danach – schalten Sie einfach in den Normalmodus als Finanzdirektor zurück?
Ja, es geht mir wie allen meinen Vorgängern. Ich trete ins zweite Glied zurück. Wobei man sich bewusst sein muss, dass der Landammann primär der Vertreter der Regierung gegen aussen ist und die Sitzungen leitet, sonst keinerlei Vorrechte hat, was auch gut ist. Die Repräsentationspflichten bringen aber mit sich, dass man zum Beispiel medial mehr im Fokus steht.
Höhepunkte gab es wohl viele. Gibt es auch Dinge, welche Sie kein zweites Mal erleben müssten?
So interessant die Vorgänge der Krisenbewältigung auch gewesen sind, war die ganze Corona-Pandemie doch schon sehr speziell. Das möchte ich kein zweites Mal erleben. Es hat eine völlige Fokusverschiebung stattgefunden. Anlässe, Repräsentationen, Reden, die noch geplant waren: Nichts fand mehr statt. Es drehte sich alles – zu Recht – um die Krise. Das Ganze wird unvergesslich bleiben, es war aber kein positiver Höhepunkt.
Solche gab es natürlich viele. Eindrücklich war etwa der Besuch des Gesamtbundesrates in Schwyz. Herausragend sind jedoch die vielen Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern oder Besuche bei Schwyzer Verbänden und Vereinen.
Während der Rede zum Bundesfeiertag im letzten Jahr sagten Sie, dass der «gelebte Föderalismus und eine ausgewogene Konkordanzdemokratie» wichtig seien. Wie war das während der Corona-Pandemie: Hatte der Kanton genügend Spielraum oder war das bundesrätliche Korsett zu eng?
Nein, ich finde nicht. Der Föderalismus wurde nicht unnötig oder unzulässig geschmälert. In einer Krise braucht es eine starke, zentrale Führung, die entschlossen und rasch handelt. Es wäre absolut perspektivlos gewesen, wenn man die Kantone sich selber überlassen hätte. Es gab teils Lösungen, die auf die spezifischen kantonalen Bedürfnisse adaptiert wurden – etwa in Genf, Waadt und im Tessin. Das hat funktioniert, der Bundesrat hatte ein offenes Ohr für die kantonalen Bedürfnisse.