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05.05.2022

Die Hebamme – die Frau, der die Frauen vertrauen

Er ist einer der ältesten Berufe der Welt, setzt viel Verantwortungsbewusstsein und Feingefühl voraus und wird immer wichtig bleiben: Hebammen bei der Arbeit.
Er ist einer der ältesten Berufe der Welt, setzt viel Verantwortungsbewusstsein und Feingefühl voraus und wird immer wichtig bleiben: Hebammen bei der Arbeit. Bild: Keystone
Hebammen leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsförderung und -erhaltung von Mutter und Kind. Am heutigen internationalen Hebammentag wird weltweit darauf aufmerksam gemacht.

Das erste Gesicht, welches das Baby bei seiner Geburt erblickt, ist oft jenes der Hebamme. Für Mutter und Kind ist sie jedoch schon lange vorher da – sie führt Untersuchungen durch, beantwortet Fragen, macht Mut. Und auch nachdem das Kind geboren ist, bleibt die Hebamme weitere 56 Tage und Nächte abrufbereit.

Zeichen von Solidarität

Um auf ihre Leistungen, aber auch Anliegen aufmerksam zu machen, hat der internationale Hebammen-Dachverband, die International Confederation of Midwifes ICM, vor 32 Jahren in Japan einen Gedenktag ins Leben gerufen.

 «Der 5. Mai soll immer wieder Zeichen dafür sein, die Solidarität zwischen Hebammen und Frauen auf der ganzen Welt zum Ausdruck zu bringen und die Gesellschaft für die reproduktive Gesundheit zu sensibilisieren», schreibt der Schweizer Hebammenverband auf ihrer Website.

  • xy Bild: Archivbild zvg
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  • Bild: zvg
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  • Für Kontrolluntersuche müssen werdende Mütter nicht unbedingt zur Frauenärztin gehen, Hebammen führen diese ebenso professionell durch. Bild: Keystone
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Zu wenig Hebammen wegen Sparmassnahmen

Trotz der guten Ausbildung fehlt es in der Schweiz an Hebammen. Woran liegt’s? Auf Anfrage gibt der Schweizerische Hebammenverband Auskunft: «Sparmassnahmen führen zunehmend dazu, dass die nötigen Ausbildungsplätze in den Spitälern gestrichen werden.»

Durch die zunehmende Verlagerung in den spitalexternen Bereich und die merkbar frühere Entlassung aus dem Spital nimmt auch die Nachfrage nach freipraktizierenden Hebammen zu. Und hier reiht sich gleich das nächste Problem an, denn: Freipraktizierende Hebammen leisten ab der 37. Schwangerschaftswoche bis zum 56. Tag nach der Geburt des Kindes einen Bereitschaftsdienst – und weder die Krankenkassen, noch viele Kantone oder Gemeinden wollen dafür zahlen.

Also müssen die Familien die Beträge übernehmen, welche in der Regel viel tiefer ausfallen, als wenn sie von öffentlichen Körperschaften bezahlt würden.

Bereitschaftsdienst einer Hebamme dauert 11 Wochen am Stück

Zum Vergleich: Ein Elektriker, welcher eine Woche Pikettdienst leistet, bekommt für den 7-tägigen Pikettdienst eine zusätzliche Wochenpauschale von mindestens 100 Franken zum Lohn ausbezahlt. Hinzu kommen Extraentschädigungen für Abend- und Nachtarbeit.

Freipraktikzierende Hebammen bekommen für ihren Bereitschaftsdienst oft nur 120 Franken, ohne irgendwelche Zuschläge. Hier sei aber zu beachten: Der Pikettdienst einer Hebamme dauert nicht nur eine, sondern mindestens elf Wochen. Hinzu kommt, dass der Haufen beantworteter Mails, Textnachrichten und Anrufe nicht in Rechnung gestellt werden darf, was Ärztinnen und Ärzte wiederum können.

Kanton Schwyz zahlt nicht, dafür einige Gemeinden

In den Höfen kommt lediglich die Gemeinde Freienbach für die Bereitschaftsdienstentschädigung der freipraktizierenden Hebammen auf.

In der March kämpften die SP-Politikerinnen Elsbeth Anderegg und Karin Schwiter lange Zeit dafür – 2022 dann endlich mit Erfolg: Seit Januar dieses Jahres übernehmen die Gemeinden Altendorf und Lachen die Beträge. Für die Hausgeburt mit Wochenbett zahlt Altendorf 500 Franken, für das ambulate Wochenbett (56 Tage) gibt’s 250 Franken.

Redaktion March 24 & Höfe24
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