Zu wenig Hebammen wegen Sparmassnahmen
Trotz der guten Ausbildung fehlt es in der Schweiz an Hebammen. Woran liegt’s? Auf Anfrage gibt der Schweizerische Hebammenverband Auskunft: «Sparmassnahmen führen zunehmend dazu, dass die nötigen Ausbildungsplätze in den Spitälern gestrichen werden.»
Durch die zunehmende Verlagerung in den spitalexternen Bereich und die merkbar frühere Entlassung aus dem Spital nimmt auch die Nachfrage nach freipraktizierenden Hebammen zu. Und hier reiht sich gleich das nächste Problem an, denn: Freipraktizierende Hebammen leisten ab der 37. Schwangerschaftswoche bis zum 56. Tag nach der Geburt des Kindes einen Bereitschaftsdienst – und weder die Krankenkassen, noch viele Kantone oder Gemeinden wollen dafür zahlen.
Also müssen die Familien die Beträge übernehmen, welche in der Regel viel tiefer ausfallen, als wenn sie von öffentlichen Körperschaften bezahlt würden.
Bereitschaftsdienst einer Hebamme dauert 11 Wochen am Stück
Zum Vergleich: Ein Elektriker, welcher eine Woche Pikettdienst leistet, bekommt für den 7-tägigen Pikettdienst eine zusätzliche Wochenpauschale von mindestens 100 Franken zum Lohn ausbezahlt. Hinzu kommen Extraentschädigungen für Abend- und Nachtarbeit.
Freipraktikzierende Hebammen bekommen für ihren Bereitschaftsdienst oft nur 120 Franken, ohne irgendwelche Zuschläge. Hier sei aber zu beachten: Der Pikettdienst einer Hebamme dauert nicht nur eine, sondern mindestens elf Wochen. Hinzu kommt, dass der Haufen beantworteter Mails, Textnachrichten und Anrufe nicht in Rechnung gestellt werden darf, was Ärztinnen und Ärzte wiederum können.
Kanton Schwyz zahlt nicht, dafür einige Gemeinden
In den Höfen kommt lediglich die Gemeinde Freienbach für die Bereitschaftsdienstentschädigung der freipraktizierenden Hebammen auf.
In der March kämpften die SP-Politikerinnen Elsbeth Anderegg und Karin Schwiter lange Zeit dafür – 2022 dann endlich mit Erfolg: Seit Januar dieses Jahres übernehmen die Gemeinden Altendorf und Lachen die Beträge. Für die Hausgeburt mit Wochenbett zahlt Altendorf 500 Franken, für das ambulate Wochenbett (56 Tage) gibt’s 250 Franken.