Fast in jeder Ausserschwyzer Gemeinde haben sich solidarische Frauen und Männer bei der Sozialstelle ihrer Gemeinde gemeldet, weil sie Flüchtlingen aus der Ukraine ein Zimmer oder eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchten. In Wollerau zum Beispiel sind es vier Personen, die sich entweder via Schalter oder Telefon bei Dominique Nemeth, Abteilungsleiterin Gesellschaft der Gemeinde Wollerau, gemeldet haben. Ein Angebot habe jedoch abgelehnt werden müssen, weil es die Voraussetzungen nicht erfülle, teilt Nemeth mit.
Unterbringung soll mindestens für drei Monate möglich sein
So reicht es etwa nicht, eine Unterbringung nur kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Gastfamilien sollten sich gemäss der Schweizerischen Flüchtlingshilfe auf mindestens drei Monate einstellen. Wichtig sind auch Rückzugsmöglichkeiten für die Geflüchteten und der Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Es sei sehr schön, zu sehen, wie gross die Solidarität in der Gemeinde sei, betont Nemeth. Ein Bürger habe sogar einen Tipp für die Unterbringung abgegeben, was sehr geschätzt werde: «Der Wohnraum in Wollerau ist ja sehr knapp.» In Galgenen, Wangen und Altendorf haben sich je zwei Personen bei der Gemeinde gemeldet, in Tuggen, Reichenburg gibt es je eine Person, welche in diesem Sinn helfen möchte.
Schweizerische Flüchtlingshilfe betreibt Plattform
In Freienbach habe es mehrere Anrufe gegeben, wie die Kommunikationsbeauftragte Bianca Bamert mitteilt, diese Freiwilligen habe man jedoch an die Schweizerische Flüchtlingshilfe verwiesen. «Es macht Sinn, wenn alles über die dortige Plattform läuft», erklärt Bamert. Auch andere Gemeinden in Ausserschwyz verweisen Personen, welche mit Wohnraum helfen möchten, deshalb von Anfang an die Schweizerische Flüchtlingshilfe, über deren Homepage sich Gastfamilien anmelden können. Nichtsdestotrotz empfiehlt das Bundesamt für Migration den Gemeinden, Listen von privaten Unterbringungsangeboten zu führen, um Unterkünfte vermitteln zu können.In Lachen sind es gemäss Gemeindeschreiberin Petra Keller eine Handvoll Anfragen. Es werde eine Liste geführt. «Ukrainische Staatsangehörige, welche bereits hier sind, sind nach unserem Wissen alle bei privaten Personen oder Familienangehörigen untergebracht», teilt sie weiter mit. «Wir sind überdies auch am Aufbau der Kapazitäten in unseren eigenen Liegenschaften.»
Noch kein Ansturm
Im Moment sind Flüchtlinge im Kanton Schwyz abernoch rar. Markus Blättler, Vorsteher des Amts fürMigration des Kantons Schwyz, geht davon aus, dass es ab nächster Woche mehr werden. Es ist aber auch schwierig, zu wissen, wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer genau im Kanton Schwyz sind. Rechtlich gesehen müssen sich Geflüchtete, welche in der Schweiz eigenständig eine Unterkunft finden, noch nicht bei der Gemeinde melden. Das Tourismusvisum ist 90 Tage gültig.
Durchgangszentren als Alternative
Können die Betroffenen nicht bei Verwandten oder Bekannten untergebracht werden, sind die beiden Durchgangszentren Biberbrugg und Degenbalm in Morschach im Kanton Schwyz die erste Aufnahmeoption für die Geflüchteten. Nach Vereinbarung mit den Gemeinden folgt anschliessend die Übernahme.