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Kanton
16.01.2022
16.01.2022 15:31 Uhr

Schwyzer Kantonalbank will nichts mit dem Pensionkassen-Skandal zu tun haben

Die Nova-Vorsorge-Holdig wurde von der Schwyzer Kantonalbank kontrolliert.
Die Nova-Vorsorge-Holdig wurde von der Schwyzer Kantonalbank kontrolliert. Bild: pd
Die Pensionskasse Phoenix, zu deren Kunden auch die Rapperswil-Jona Lakers gehören, steht vor dem Aus. Mitverantwortlich soll laut Recherchen von SRF und «Sonntagsblick» auch die Schwyzer Kantonalbank sein – doch diese streitet jegliche Vorwürfe ab.

Satte 12 Millionen Franken – so gross ist das buchhalterische Loch der Aargauer Pensionskasse Phoenix, welche sich nun an den Sicherheitsfonds BVG gewendet hat. Letztere Institution ist das Auffangbecken für angeschlagene und bankrotte Vorsorgeeinrichtungen.

In Gefahr ist auch das Vorsorge-Geld der Rapperswil-Jona Lakers. Gegenüber SRF sagt der Geschäftsführer der Lakers Sport AG: «Wir hoffen, dass die Verursacher dieses Debakels die Verantwortung übernehmen.»

Die Rapperswil-Jona Lakers sind ebenfalls Kunden von der vor dem Ruin stehenden Pensionskasse Phoenix. Bild: zvg

Immobiliengeschäft zunächst als Grund ins Licht gerückt

Ins Scheinwerferlicht der Medien gelangte der massive finanzielle Fauxpas erstmals im Herbst 2019. Das Loch in der Kasse der PK Phoenix, so die Vermutung diverser Medien, sei aufgrund eines Immobilien-Deals entstanden – abgewickelt von Phoenix-Gründer Serge Aerne und Mitglieder des PK-Stiftungsrats. Diese Geschäfte allerdings sind rechtlich erlaubt, solange sie korrekt und transparent abgewickelt werden. Dies jedoch schien zunächst nicht der Fall zu sein, weshalb die Staatsanwaltschaft eine Ermittlung gegen den Phoenix-Gründer durchführte.

Wie sich aber laut Recherchen von SRF und «Sonntagsblick» herausstellte, entstand das Millionenloch nicht aufgrund des Immobiliengeschäfts – vielmehr sei dieser Grund vorgeschoben und gekonnt inszeniert worden, denn: Zum einen wurde die Klage gegen die Phoenix-Verantwortlichen, welche von der Nova-Vorsorge-Holding eingereicht wurde sowohl vom Bundesverwaltungsgericht wie auch vom Bundesgericht abgewiesen. Zum anderen stellte sich heraus, dass die fehlenden Millionen auf fehlerhafte Buchungen in den Jahren 2015 und 2016 zurückzuführen sind.

Von Schwyzer Kantonalbank kontrollierte Holding macht Fehlbuchungen

Die Nova-Vorsorge-Holding verwaltete in den Jahren 2015 und 2016 die Vorsorgegelder der PK Phoenix. Für die Buchhaltung der Nova-Vorsorge-Holding wiederum war die Schwyzer Kantonalbank verantwortlich.

Recherchen von SRF und «Sonntagsblick» bringen nun folgendes ans Licht: Ein Verwaltungsrat der Nova-Vorsorge-Holding hat im Frühling 2017 anonym ein Worddokument mitverfasst, auf dem er zahlreiche Behauptungen gegen die Phoenix-Gründer Serge Aerne und der Stiftungsrat im Zusammenhang mit den Immobiliengeschäften festhält.

Die Vorwürfe, die im besagten Worddokument festgehalten wurden, tauchen im Herbst 2017 in einem Bericht der Aargauer Aufsicht auf.

Bank reicht Beschwerde ein

Zu den Vorwürfen der Fehlbuchungen sagt die Nova-Holding gegenüber SRF und «Sonntagsblick»: «Wir hatten mit dem Jahresabschluss per 31. Dezember nichts mehr zu tun, da die Zusammenarbeit mit der Phoenix PK dannzumal bereits beendet war. Entsprechend haben wir keine vertieften Kenntnisse, ob die Jahresrechnung 2016 richtigerweise hätte anders ausfallen müssen.»

Was die Schwyzer Kantonalbank betrifft, so heisst es weiter, so gehe diese rabiat gegen die gesendeten Beiträge vor und zieht vor die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) – und zwar mit dem im Herbst 2017 von der Aargauer Aufsicht verfassten Bericht. Doch die UBI weist die Beschwerde ab.

Bis Anfang 2021, so «Blick», habe sich die Schwyzer Kantonalbank von sämtlichen Kaderangestellten, die mit dem Skandal zu tun haben, getrennt. Im Mai 2021 folgte dann der Ausstieg der Bank aus der Nova-Holding.

Redaktion March24 & Höfe24