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10.11.2021
10.11.2021 08:42 Uhr

In Alpthal ist der Impfbus unerwünscht

So wie im Kanton Zürich (Bild),  kurvt diese Woche das Impfmobil durch den Kanton Schwyz.
So wie im Kanton Zürich (Bild), kurvt diese Woche das Impfmobil durch den Kanton Schwyz. Bild: Keystone
In Alpthal hat man «kein Bedürfnis nach Impfungen». Der Gemeinderat lässt das Impfmobil erst gar nicht auf das Gemeindegebiet.

Am vergangenen 28. Oktober traf sich der siebenköpfige Gemeinderat von Alpthal zu einer Sitzung. Dabei fällte der Gemeinderat einen Entscheid, der sich inzwischen im ganzen Kanton Schwyz herumgesprochen hat und bei vielen Leuten auf Unverständnis stösst: Der Gemeinderat verzichtet auf den für die Gemeinde kostenlosen Besuch des Impfbusses.

Im Rahmen der nationalen Impfwoche tourt vom 8. bis 13. November ein Impfbus durch den Kanton. Er macht Halt in allen Gemeinden. Ausser in Alpthal, denn der Gemeinderat hat beschlossen: Das Gefährt und seine Equipe sind nicht erwünscht. Sie sollen Alpthal fernbleiben. Die Gemeinde zählt 600 Einwohner und liegt im Bezirk Schwyz, auf 1000 Metern. Im Kanton sind 56 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner vollständig geimpft gegen das Coronavirus. In Alpthal wohnen offenbar besonders viele Impfskeptiker.

Der Impfbus würde leer bleiben, sagt der Gemeindepräsident

Gemeindepräsident Adelbert Inderbitzin sagt: «Es gibt in Alpthal kein Bedürfnis nach Impfungen.» Wer die Impfung wolle, habe sie bereits bekommen. Und in Einsiedeln könne man sich jederzeit impfen lassen; das sei nicht weit von Alpthal. «Der Impfbus würde stundenlang in unserem Dorf stehen, ohne dass ihn jemand aufsuchen würde. Darum hat der Gemeinderat entschieden, dass der Impfbus nicht nach Alpthal fahren soll», meint Inderbitzin, der keiner Partei angehört. In Alpthal gibt es keine Ortsparteien.

Im Amt für Gesundheit und Soziales des Kantons Schwyz fällt es einigen schwer, den Entscheid des Alpthaler Gemeinderats zu verstehen. «Man hört immer, dass es um Freiheit der Menschen gehe. Wenn man Wert legt auf die persönliche Freiheit, dann sollte man die Einwohner selber entscheiden lassen», sagt ein Mitarbeiter. Dem Impfbus zu verbieten, dass er im Dorf vorfahre, komme einer Bevormundung der Menschen in Alpthal gleich. Zumal sich der Bus ja nicht tagelang auf dem Territorium aufgehalten hätte.

Auch kein Kurzstopp

Auf der Tour durch den Kanton Schwyz sind in den Dörfern nur kurze Stopps von einer, zwei oder höchstens drei Stunden vorgesehen, je nach Bedürfnis eben. Aber auch einen einstündigen Aufenthalt des Impfbusses wollte der Alpthaler Gemeinderat nicht hinnehmen.

Magnus Leibundgut, Einsiedler Anzeiger / Redaktion March24 & Höfe24