Es kracht im Wald, ein Baum fällt. Der Holzerkurs von Wald Schweiz ist am Spreitenbach in Lachen am Werk. Der Leiter des Kurses, Markus von Wartburg aus Rüti, und die fünf Teilnehmer befinden sich mit Helmen, Schutzbekleidung und Motorsägen bewehrt im Waldstück, durch welches auch Wege führen.
«Die Wege haben wir vor dem Holzschlag mit Blachen, Bändern oder Triopan abgesperrt», sagt von Wartburg, der ein Unternehmen für Spezialholzerei, Baum- und Strauchpflege führt. Es ist wichtig, dass sich die Spaziergänger, Velofahrer und Reiter auch daran halten.
Spezialfälle beim Holzen
Denn von den Fällarbeiten gehen nicht zu unterschätzende Gefahren aus. In der Fällrichtung müssen sich in einem Sektor von 90 Grad und einer Distanz von zwei Baumlängen alle Personen entfernen. Denn ein fallender Baum könnte auch weitere Bäume oder Äste mitreissen und Arbeiter oder Passanten gefährden.
Prompt bleibt eine Esche, die Teilnehmer des Kurses fällen, in den Baumkronen von benachbarten Bäumen hängen und will nicht zu Boden fallen. Der 60-jährige Kursleiter befestigt ein Stahlseil am Stamm der Esche und bedient per Funk die vorhandene Motorwinde. Der Baum wird nun nicht wie üblich über eine Fallkerbe und ein «Scharnier» gefällt, sondern ganz abgesägt und anschliessend mit der Motorwinde gezogen und gedreht. Schliesslich fällt sie doch noch zu Boden.
Bei der Nachbesprechung kommt zum Vorschein, dass die Fällrichtung etwas weiter links hätte liegen sollen, damit sich die Esche nicht verhakt. Ein Teilnehmer sagt: «Von solchen Spezialfällen kann man viel lernen.»
Erfahrener Kursleiter
Der Kurs, den von Wartburg für Wald Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Forstkreis March durchführt, ist ein weiterführender Kurs. Gewerbsmässige Holzer müssen ab dem kommenden 1. Januar einen Basiskurs von fünf Tagen und einen weiterführenden Kurs von ebenfalls fünf Tagen vorweisen können.
Der erfahrene Holzer verwendet zwischen vier und sieben Wochen pro Jahr für solche Kurse in der Deutschschweiz. 1983 hat er erste Kurse geleitet. Die Leiter werden periodisch von ihren Vorgesetzten von Wald Schweiz in Solothurn überprüft. Peter Schilliger, Revierförster, hat auf circa zwei Hektar rund 150 Kubikmeter Holz angezeichnet. Dürre Bäume oder solche mit dürren Ästen gefährden Passanten im Naherholungsgebiet. «Wir sind froh, dass uns Förster Waldstücke für Holzschläge zur Verfügung stellen, wo wir üben können», bemerkt von Wartburg Immer noch gibt es bei der Forstarbeit relativ viele Unfälle. Deshalb ist das Hauptziel klar, das Wald Schweiz und alle Beteiligten, aber auch der Bund als Gesetzgeber mit diesen Kursen verfolgen: «Wir wollen Unfälle verhüten.»