von Patrizia Baumgartner
Letzte Woche gab der Schwyzer Erziehungsrat bekannt, dass die Matura-Kandidaten des aktuellen Jahrgangs zu den schriftlichen Prüfungen antreten müssen. Dieser Vorgabe wollen sich die rund 420 Gymnasiasten jedoch entziehen und wenden sich daher in einem Protestschreiben ans Schwyzer Bildungsdepartement. Unterzeichner sind die Maturanden aller Gymnasien und Kantonsschulen Ausserschwyz, Einsiedeln, Immensee und Schwyz.
Es sei nicht fair, dass über zwei Drittel der Schweizer Maturanden keine schriftliche Prüfung absolvieren müssten, die Schwyzer jedoch schon. Es brauche eine schweizweit einheitliche Lösung, um die Vergleichbarkeit der Matura 2020 zu gewährleisten. Es heisse schliesslich «eidgenössische» Matura, sagt Stiftsschüler Nicolas Gubser aus Bäch. Zudem hätten die Maturanden der Kantone ohne Maturaprüfungen mehr Zeit für die Vorbereitung auf universitäre Eignungstests wie Numerus Clausus oder Sportprüfungen.
«Nicht fair»
Ein Problem stelle sich auch betreffend der bisherigenLeistungen: «Schüler mit identischen Vornoten könnten in verschiedenen Kantonen unterschiedliche Maturitätsentscheide erhalten». Ausserdem sei die Lernfähigkeit der einzelnen Prüflinge nicht individuell überprüfbar: «Diese ist in Zeiten von Homeschooling nicht gleich, sei es wegen mangelnder Technik, anspruchsvollen Familienverhältnissen oder Ähnlichem.» Das sei ein weiterer Verlust an Fairness.
Die Maturanden betonen, dass sie sich nicht vor der Prüfung drücken wollen. Es gehe ihnen darum, ihre «berechtigten Bedenken» zu äussern. Sie bitten den Vorsteher des Bildungsdepartements, «eine Revision des Entscheids in Betracht» zu ziehen und fragen nach einer baldigen Stellungnahme, denn die schriftlichen Prüfungen sollen bereits am 25. Mai starten.