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Sport
28.09.2021

In Extremis zum ersten Saisonsieg

Hart erkämpft: Anssi Soini (l.) und die Red Devils gewannen erstmals in dieser Saison ein Spiel.
Hart erkämpft: Anssi Soini (l.) und die Red Devils gewannen erstmals in dieser Saison ein Spiel. Bild: Carlo Stuppia
Die Red Devils gewinnen erstmals in dieser Saison. Sie schlagen zu Hause Davos-Klosters in der Verlängerung 6:5.

Die Ausgangslage für das zweite Heimspiel der Saison war klar: Wollte man den Saisonstart nicht komplett vermasseln, mussten gegen die in Reichweite liegenden Davoser dringend Punkte her. Dass bereits entsprechend viel auf dem Spiel stand, merkte man den Märchlern jedoch lange nicht an. Die Partie plätscherte bis zur Spielhälfte ein wenig vor sich hin. Schön herausgespielte Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Den Unterschied machten bis zu diesem Zeitpunkt die zwei Powerplaytore der Gäste, wohingegen die Märchler ihre Chance in Überzahl zunächst nicht nutzen konnten.

Als die Davoser in der 46. Minute ihren Vorsprung gar auf drei Zähler erhöhen konnten, waren einmal mehr die Impulse von Coach Keller gefragt. Diese verfehlten ihre Wirkung wie am Vortag (siehe Box) nicht: Zwei Minuten nach dem Gegentreffer konnte endlich auch das heimische Powerplay reüssieren. Nun war das Feuer entfacht und auch die angereisten Zuschauer spürten, dass eine Rückkehr in dieses Spiel möglich war. Nach dem Anschlusstreffer durch Saku Liikka wurde erneut alles auf eine Karte gesetzt und der Torhüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzt. Und tatsächlich hämmerte Daan Van Welie 50 Sekunden vor Schluss einen Flip-Pass von Bamert mit einer wunderbaren Abnahme aus der Luft direkt in den Torhimmel.

Erneute Verlängerung

Auch das zweite Heimspiel ging demnach in die Verlängerung. Dort suchten die Davoser praktisch vom Bullypunkt weg die Entscheidung und nur kurz darauf bot sich ihnen durch eine weitere Strafe gegen die Hausherren die nächste Chance. Diesmal hielt das Boxplay der Märchler den Angriffen jedoch stand, welche in der Folge selbst eine Möglichkeit erhielten, die Partie in Überzahl zu beenden. 21 Sekunden vor Ablauf der zehnminütigen Verlängerung war es schliesslich Tassio Suter, der ein Zuspiel von Bamert verwerten und damit den zweiten Punkt für die Einheimischen sichern konnte.

«Natürlich war der heutige Sieg enorm wichtig für die Moral im Team», resümierte Stürmer Joel Meier nach dem Schlusspfiff. «Mit nur drei Punkten aus den ersten vier Spielen dürfen wir jedoch nicht zufrieden sein. Jetzt ist es wichtig, dass wir den Schwung und die positiven Gefühle von heute in die nächsten Spiele mitnehmen können ». Bereits am nächsten Wochenende steht denn auch wieder eine Doppelrunde und zwei weitere lange Car-Fahrten an: Im Cup trifft das Team der Devils am Samstag auf Floorball Gruyères Avry. Am Sonntag folgt das Auswärtsspiel in Tenero gegen Verbano Gordola.

Niederlage am Samstag

Wer gehofft hatte, die Märchler würden gegen Ticino Unihockey nach der ärgerlichen Niederlage in der Vorwoche mit einem regelrechten Startfurioso loslegen, sah sich am Samstagabend in Bellinzona schnell enttäuscht. Erneut prägten viele Ungenauigkeiten im Aufbau und Konzentrationsfehler in der Defensivabstimmung das Spiel der Roten Teufel.

Ein ganz anderes Bild gaben die Hausherren ab: Sie verteidigten kompakt und zeigten sich im Abschluss äusserst effizient. Drei schön vorgetragene Konter konnten auf diese Weise in Tore umgemünzt werden. Einziges Highlight im ersten Drittel blieb aus Sicht der Märchler somit eine Freistossvariante, mittels welcher Meier das zwischenzeitliche 1:1 fast von der Mittellinie markieren konnte.

Gar noch schlimmer als der Spielbeginn gestaltete sich der Start ins zweite Drittel: In weniger als drei Zeigerumdrehungen musste man drei weitere Gegentreffer hinnehmen. Coach Keller sah sich gezwungen, den Torhüter zu wechseln und die Kräfte in zwei Linien zu bündeln. Anders als noch vor Wochenfrist zeigte dies die gewünschte Wirkung. Plötzlich trat man dominant auf und drückte den Gegner immer wieder in die eigene Platzhälfte. Nun war auch die lange vermisste positive Energie in der ganzen Mannschaft deutlich zu spüren. Die Spielerbank peitschte die Akteure auf dem Feld nach vorne und so konnten kurze Zeit später die Treffer von Liikka und Damian Fässler bejubelt werden.

Da man in der Folge jedoch an den aufopferungsvoll kämpfenden Tessinern und zwei Mal am Pfosten scheiterte, schaute darüber hinaus nichts Zählbares heraus. Eine hart gepfiffene Strafe gegen das Team der Roten Teufel bremste in den Schlussminuten deren letztes Aufbäumen, worauf ein Treffer zum 4:7 ins verlassene Tor das Scheitern besiegelte.

Thomas Mächler, Red Devils