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28.09.2021

Jetzt zeigt sich das Ausmass der Zerstörung

Aus der Vogelperspektive gut zu sehen: Das gesamte Ausmass der Zerstörung durch den Brand des Stalls am Chlösterliweg in Trachslau.
Aus der Vogelperspektive gut zu sehen: Das gesamte Ausmass der Zerstörung durch den Brand des Stalls am Chlösterliweg in Trachslau. Bild: Lukas Schumacher
«Die Hilfsbereitschaft ist gross», sagt Bauer Roland Kälin, dessen Viehstall Anfang vergangene Woche komplett abgebrannt ist.

Noch steht der rote Baukran hinter der Brandruine. «Jetzt haben wir zehn Jahre lang den Stall umgebaut. Die Betonarbeiten für den Auslauf der Kühe waren noch nicht ganz abgeschlossen – und nun passiert so etwas», sagt Bauer Roland Kälin und schüttelt den Kopf.

Mitte Woche, nur gut 40 Stunden nach dem Brand in Trachslau, bei dem sein Stall lichterloh bis auf die Grundmauern abbrannte, wirkt der 40-Jährige, der selbst nur ein paar Stunden geschlafen hat, erstaunlich gefasst. Die Berge aus Schutt und Asche, aus verbrannten Holzbalken und verbogenen Eisenstangen, sowie das «Skelett» aus verkohlten Dachsparren, das in den Himmel ragt, sehen niederschmetternd aus. Ein penetranter Brandgeruch hängt über dem schwarzen Chaos. «Der Stall hat Totalschaden», stellt Kälin nüchtern fest. Der älteste Teil sei etwa 200 Jahre alt gewesen.

Ein Zelt könnte als Stallersatz dienen

Einige Hundert Meter entfernt grasen friedlich seine 55 Tiere – Kühe, Stier Pedro und die jungen Kälber – in Sicherheit. Bei dem Brand am Montagabend starben allerdings zwei Kälber, die am nächsten Tag hätten geschlachtet werden sollen. «Das war sicher kein schöner Tod für sie», ist Kälin überzeugt.

Wo er über den Winter seine Kühe nun unterbringt, kann er noch nicht sagen. «Wenn das Wetter mitspielt, kann ich sie bis Mitte Oktober noch draussen lassen.» Er habe schon Angebote von anderen Landwirten erhalten, seine Tiere bei ihnen unterstellen zu können. «Die Hilfsbereitschaft unserer Nachbarn und Kollegen ist gross», versichert der Trachslauer Bauer, der seinen Hof, der dem Kloster Einsiedeln gehört, im Baurecht betreibt. Aber das Unterstellen seiner Kühe sei nicht so einfach, weil er aufgrund seiner Mutterkuhhaltung klar geregelte Abstände im Stall einhalten müsse. «Vielleicht stelle ich für den Winter ein Zelt auf – spätestens in einem Jahr haben die Tiere wieder einen richtigen Stall», zeigt er sich zuversichtlich.

«Der Brand ist wohl im Technikraum des Stalls ausgebrochen», sagt Bauer Roland Kälin. Vermutlich sei ein technischer Defekt Grund für den Ausbruch des Feuers gewesen. «Das Feuer hat sich unglaublich schnell entwickelt. » Seine beiden Töchter Leonie und Jessica hätten ihm zugerufen: «Dädi, Dädi, der Gaden brennt!» Wie Ehefrau Pamela erzählt, haben sich die Kinder schnell beruhigt.

Versicherung zeigte sich grosszügig

Derweil beginnt für Kälins erst mal das Rechnen und Planen. «In zwei, drei Wochen können wir wohl mit den Aufräumarbeiten beginnen – sobald die Versicherung das Gelände freigegeben hat», sagt er. Mit der Versicherung habe er bereits gesprochen. «Sie kam zu uns auf den Hof und zeigte sich sehr grosszügig und hilfsbereit», so Roland Kälin. Überhaupt haben sich aus seiner Sicht die Behörden sehr kooperativ verhalten.

Wolfgang Holz, Einsiedler Anzeiger