- Tagebuch von Sandra Stöckli
«Wie schon im letzten Tagebuch erwähnt, war die Ankunft am Flughafen Zürich sehr emotional und herzerwärmend. Viele Leute – Familie, Verwandte, aber auch Unbekannte – warteten auf uns und haben uns herzlich in der Schweiz willkommen geheissen.
Am Tag der Ankunft bin ich total müde zuhause angekommen, mein Körper und Kopf waren kaputt und voller Emotionen und Erfahrungen und die ersten drei vier Nächte habe ich immer 12 Stunden oder mehr geschlafen, was wirklich sehr gut getan hat. Zuhause hier in Kempraten habe ich es wirklich sehr genossen, einfach abschalten zu können. Ich telefonierte am Montag dann meinem Trainer und dachte, er sagt, ich solle mich entspannen und nur fahren gehen, wenn ich will. Als ich dann das Telefon abnahm sagte er mir, am Mittwoch gehe es los in Nottwil mit dem Training, bis dann sei ich dann schon wieder fit. Ganz nach dem Motto: Mission Tokio abgeschlossen, Mission Paris gestartet.
Gleich wieder Struktur
Man hört oft, dass olympische oder paralympische Athleten nach solch einem grossen Event in ein Loch, eine Depression fallen, da wie ein grosser Teil vom Alltag dann plötzlich fehlt. Dadurch, dass ich bereits am Mittwoch wieder mit dem Training begann, hatte ich schon wieder eine Struktur und konnte so eben eine Depression vermeiden.
Der Empfang der Stadt
Ich habe mich natürlich sehr gefreut, dass die Stadt einen Empfang mir zu Ehren macht, doch am Nachmittag habe ich mich noch gefragt, wer dann überhaupt zu so einem Empfang kommen wird. Ich war dementsprechend zu Tränen gerührt, dass dann so viele Menschen an den Anlass kamen – ich kriege jedes Mal Gänsehaut, wenn ich daran denke.