«Das Ziel der Logopädie ist, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern», sagt Rebekka Bruhin, die seit zehn Jahren als Mitarbeiterin in der Abteilung Logopädie beim Amt für Volksschulen und Sport in Siebnen arbeitet. Dass es in den meisten Fällen keine grundlosen Sorgen gibt und mit welchen Klischees das Berufsbild zu kämpfen hat, erzählt sie im Interview.
mit Rebekka Bruhin sprach Salome Brenner
Wie sind Sie zur Logopädie gekommen?
Während der Kantizeit habe ich lange danach gesucht, was das Richtige für mich ist. Ich kannte eine Person, die als Logopädin gearbeitet hatte und dachte, ich schau da mal rein. Da hat es mich voll gepackt. Nun bin ich bereits zehn Jahre Mitarbeiterin beim Amt für Volksschulen und Sport in der Abteilung Logopädie bei der Dienststelle Siebnen.
Warum gefällt Ihnen der Beruf noch immer?
Weil er sehr abwechslungsreich ist und man schnell Erfolge sieht. Zudem gefallen mir auch gewisse administrative Arbeiten. Und eben: Auch nach zehn Jahren ist mir noch nicht langweilig. Man lernt immer dazu.
Sie sind zudem Co-Präsidentin beim Berufsverband der Schwyzer Logopäden und Logopädinnen. Was bringt dieses Amt mit sich?
Die Aufgabe des Verbandes ist grundsätzlich die, die im Kanton arbeitenden Logopäden und Logopädinnen miteinander zu vernetzen. Zudem sind wir auch eine Anlaufstelle für kantonale und interkantonale berufspolitische Anliegen, also wir tauschen uns auch mit Politikern aus. Wir unterstehen dem Deutschschweizer Logopädieverband (DLV), von diesem bekommen wir auch immer wieder Informationen.
In einer Medienmitteilung des DLV wurde erklärt, dass es einen Fachkräftemangel gibt. Wie merken wir das in March und Höfen?
Aktuell sind hier alle Stellen besetzt. Bei der Dienststelle in Siebnen konnten wir aber eine Stelle von 80 Prozent lange nicht besetzen. Dazu kommt, dass wir eine Abteilung mit jungen Frauen sind – da braucht es auch immer wieder Mutterschaftsstellvertretungen. So gibt es eigentlich immer wieder Vakanzen.
Weiss man, warum es zu diesen Vakanzen kommt?
Nein, das ist wahrscheinlich vielschichtig begründet. Eine mögliche Erklärung ist, dass sich einige Logopädinnen und Logopäden nach der Ausbildung beruflich umorientieren.
Was sind die Konsequenzen dieses Fachkräftemangels?
Nicht alle Kinder können zum richtigen Zeitpunkt ausreichend lange und intensiv behandelt werden. Es kommt also zu längeren Wartefristen. Zudem haben wir eine grössere Arbeitsbelastung, weil wir im Team für Übergaben vermehrt kommunizieren und koordinierenmüssen.
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Was ist das grösste Klischee, dem Sie in Ihrem Beruf begegnen?
Wenn ich mit kleinen Kindern arbeite, höre ich oft: «Das mit der Sprache kommt dann schon noch.» Das stimmt natürlich in einzelnen Fällen. Meistens ist es aber sinnvoller, wenn wir frühzeitig mit ihnen arbeiten können, als später die falsch gefestigten sprachlichen Strukturen aufbrechen zu müssen.
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Welche eindrücklichen Momente können Sie in Ihrem Beruf erleben?
Die eindrücklichsten Momente sind immer, wenn die Kinder ein Lächeln im Gesicht haben, weil sie etwas gelernt haben. Es ist schön zu sehen, dass man etwas bewirkt. Amüsante Anekdoten habe ich auch einige, zum Beispiel hat mich einmal ein Kind verbessert, es heisse «Schouf» und nicht «Schof». In der Therapie ging es eigentlich darum, das «sch» zu lernen – beim Reden sprach er alle «sch» richtig aus, korrigierte mich aber im Dialekt (lacht).
Der Slogan der aktuellen Kampagne lautet «Logopädie lohnt sich». Warum lohnt sich Logopädie aus Ihrer Sicht?
Sie lohnt sich aus doppelter Sicht. Einerseits lohnt es sich für den Kanton, denn je früher wir Störungsbilder behandeln, desto mehr Geld spart man auf kantonaler Ebene. Durch Logopädie können sekundäre Komplikationen verhindert werden, die viel mehr kosten als die Behandlung der primären Problematik. Andererseits lohnt es sich für die Personen, die wir therapieren. Sie können sich danach verständlicher ausdrücken, kommen im Alltag besser zurecht und zeigen sich selbstbewusster, wenn sie Sprachprobleme bewältigen können.
Das vollständige Interview ist in den Printzeitungen «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.