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Lachen
04.05.2020

Wer wird Säckelmeister in Lachen?

In Lachen haben sich die FDP, die CVP und die SP auf eine gemeinsame Liste geeinigt. Ohne die SVP. Sie tritt mit einer eigenen Liste an. Eine Hauptrolle spielen die beiden Säckelmeister-Kandidaten Elmar Schwyter (SVP) und Roland Eberhard (CVP). (Bilder: Stefan Grüter)
In Lachen haben sich die FDP, die CVP und die SP auf eine gemeinsame Liste geeinigt. Ohne die SVP. Sie tritt mit einer eigenen Liste an. Eine Hauptrolle spielen die beiden Säckelmeister-Kandidaten Elmar Schwyter (SVP) und Roland Eberhard (CVP). (Bilder: Stefan Grüter)
SVP-Kandidat Elmar Schwyter und CVP-Mann Roland Eberhard kreuzen die Klingen.

FDP, CVP und SP auf der einen Seite, die SVP auf der anderen. So präsentiert sich die Ausgangslage für die Gemeindewahlen vom 17. Mai in Lachen. Hart umkämpft ist das Amt des Säckelmeisters. Auf der gemeinsamen Liste von FDP, CVP und SP wird der 53-jährige Roland Eberhard aufgeführt, die SVP hingegen setzt auf den 65-jährigen ehemaligen Kantonsratspräsidenten Elmar Schwyter.

Im Streitgespräch erklären die beiden ihre Beweggründe für die Kandidatur. Sie deuten aber auch an, dass hinter den Kulissen ein Säbelrasseln stattgefunden hat.

Mit Roland Eberhard und Elmar Schwyter sprach Stefan Grüter

Roland Eberhard, wer sind Sie?

ROLAND EBERHARD: Ich habe ursprünglich eine Banklehre gemacht und bin jetzt seit über 30 Jahren in der Finanzbranche tätig. Mein Interesse gilt der Familien-, der Gewerbeund der Umweltpolitik. Ich bin verheiratet und Vater von drei Kindern, das jüngste ist dreieinhalbjährig. Ich habe eine bürgerliche Einstellung und gehöre seit ein paar Jahren der CVP an, weil die CVP die einzige Partei ist, die sich für Familie und Sport einsetzt. Ich habe eine soziale und eine liberale Seite. Derzeit bin ich Kassier der Ortspartei.

… und Sie Elmar Schwyter, vor sieben Jahren Kantonsratspräsident, aber seither doch etwas im politischen Hintergrund, oder?

ELMAR SCHWYTER: Ich bin seit Geburt in Lachen zu Hause und engagiere mich seit Jahrzehnten für die Politik in Lachen. Politisch aktiv geworden bin ich in Zusammenhang mit dem Bau der Unterführung Auhof/Gweerhof. Darauf war ich Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich um Verkehrsfragen gekümmert hat. Dort habe ich mehrheitlich mit Vertretern der SVP gearbeitet, so dass ich auch der SVP beigetreten bin. Derzeit bin ich Co-Präsident der Ortspartei. Beruflich bin ich Rektor einer Berufsfachschule in Zürich mit 3500 Lernenden, 200 Angestellten und einem Budget von 28 Mio. Franken.

EBERHARD: Man sagte mir, Sie seien pensioniert.

SCHWYTER: Nein, ich bin nicht pensioniert. Ich bin nach wie vor vom Zürcher Regierungsrat gewählt und arbeite in einem 80-Prozent-Pensum.

Sie wagen nun ein eigentliches Comeback auf Gemeindeebene …

SCHWYTER: Eine politische Tätigkeit auf Gemeindeebene hat mich schon lange interessiert. Ich konnte es bisher nicht mit meinem Job vereinbaren; jetzt, bei einem 80-Prozent-Pensum, ist dies möglich. Zudem hatten wir in der SVP eine klare Zielsetzung: Säckelmeister oder Gemeindepräsident. Wir haben am ersten Parteiengespräch ganz klar gesagt, dass wir das Säckelmeisteramt und zwei Gemeinderatsmandate besetzen wollen. Was die FDP bisher konnte – Präsident sprich Schlüsselposition und zwei Gemeinderäte – können wir auch. Entstanden ist dann ein Machtspiel, ausgelöst von der FDP. Man will die SVP gar nicht mehr im Gemeinderat haben. Wir aber wollen eine Wahl bieten, auch wenn wir nun alleine antreten müssen.

EBERHARD: Als ich die Liste unterschrieben habe, war von SVP-Seite noch nichts kommuniziert. Es hiess, dass ihr allenfalls mit zwei Gemeinderäten antreten wollt.

SCHWYTER: Wir haben unsere Prioritäten den Parteipräsidien frühzeitig bekanntgegeben. Damals hiess es auch, dass die CVP keinen Säckelmeister- Kandidaten habe.

EBERHARD: Nun, ich wurde angefragt und habe jetzt die Unterstützung der drei Parteien CVP, FDP und SP. Auch von Seiten der Grünliberalen wurde uns mündlich der Support zugesagt. Als die CVP meine Kandidatur beschlossen hat, war von Seiten der SVP keine Nomination bekannt. Die CVP Lachen hat ihre Nomination sofort den anderen Parteien mitgeteilt.

Sie sprechen von einem Machtspiel – wurden Sie von Ihren Parteien zu einer Kandidatur überredet?

SCHWYTER: Wir haben eine Zielsetzung, und für diese stehen wir ein. Ich habe zugesagt. Man musste mich nicht überreden.

EBERHARD: Es war schon immer mein Wunsch, der Gemeinde Lachen etwas zurückzugeben. Das Amt des Säckelmeisters würde ich mit grosser Leidenschaft ausüben. Das Säckelmeisteramt ist eine grosse Aufgabe, die viel Arbeit mit sich bringt. Für mich ist es eine Ehre. Der Säckelmeister muss eine neutrale Funktion einnehmen. Dadurch, dass ich von drei Parteien vorgeschlagen werde, habe ich gute Voraussetzungen.

(...)

Nach wie vor ist Lachen eine der finanzkräftigsten Gemeinden des Kantons Schwyz. Da ist doch das Säckelmeisteramt ein Zuckerschlecken …

SCHWYTER: Kein Schoggi-Job, aber zugegeben, eine komfortable Situation, die auch erarbeitet worden ist, teils mit Glück, teils mit Verzicht. Als Erziehungsrat habe ich alle Schwyzer Gemeinden kennengelernt, und vielerorts war die Schul- und Sportinfrastruktur erheblich besser als in Lachen. Hier besteht ein Nachholbedarf.

EBERHARD: Das ist unbestritten, der neue Gemeinderat übernimmt eine sehr gesunde Gemeinde. Kontinuität ist deshalb angesagt. Der Bericht Finanzen 2020 des Kantons zeigt, dass Lachen bei den Steuereinnahmen diversifizierter ist als andere Gemeinden. Das alles ist nicht nur Zufall. Hier wurde auch einiges richtig gesteuert. Finanziell ins Gewicht fällt beispielsweise die Mitgliedschaft zu Agglo Obersee, die von der SVP und Elmar Schwyter stark bekämpft worden ist, der Gemeinde Lachen aber schliesslich 10 bis 15 Mio. Fr. in die Kasse spielte.

SCHWYTER: Ist die Zahlung schon eingetroffen?

EBERHARD: Dieses Geld kommt bestimmt.

(...)

 

Vollständiges Streitgespräch in den Printausgen «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.

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Redaktion March24/Höfe24