Das Kinderparlament des Kantons Schwyz soll seinen Betrieb nach der Corona-Pause nicht wieder aufnehmen (wir berichteten). Es scheitert in einem der reichsten Kantone der Schweiz an der Finanzierung. Bis 2011 zahlte der Kanton 10 000 Franken, von 2011 bis 2013 nur noch 5000 Franken und seither lag die Finanzierung in privaten Händen. Es sei aber immer schwieriger geworden, Sponsoren für das Anliegen zu gewinnen, unter anderem weil Gegenleistungen in Form von Werbebannern fehlten. Man wolle aber keine Sportveranstaltung sein, so die IG Kinderparlament.
Finanziell und fachlich unterstützen
Nun haben sich die Kantonsräte Jonathan Prelicz (SP, Goldau) und Dominik Blunschy (Die Mitte, Ibach) mit einem Postulat an den Regierungsrat gewandt: «Wir fordern den Regierungsrat auf, zu prüfen, ob dem Kantonsrat eine Vorlage zu unterbreiten oder ob eine andere Massnahme zu treffen ist, damit das Kinder- und das Jugendparlament in Zukunft finanziell und fachlich/ideell durch den Kanton unterstützt werden.» Prelicz und Blunschy liefern gute Gründe für die Fortsetzung und Finanzierung des Kinder- und Jugendparlaments. Sie zitieren das Kinder- und Jugendleitbild des Kantons Schwyz: «Kinder und Jugendliche sind in ihrer Autonomie und Entwicklung sowie in ihrer sozialen, kulturellen und politischen Integration zu fördern.» (Leitsatz 2.1). Nun könnte man einwenden, dass diese Arbeit auch durch Sportvereine, Lager, Chöre, Pfadi, Kirchen und Parteien gemacht werden kann. Aber auch die politische Diskussionskultur will gelernt sein.
Kinder- und Jugendleitbild empfiehlt Kinderparlament
Der Leitsatz 3.2 aus dem Kinder und Jugendleitbild heisst: «Die freie Meinungsäusserung, Mitsprache und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen wird gefördert.» Was ist dazu besser geeignet als das Formulieren von Anliegen, Wünschen und Zukunftshoffnungen im Kinder und Jugendparlament? Das Leitbild gibt eine diesbezügliche Empfehlung: «Der Kanton unterstützt das Kinder und Jugendparlament (zum Beispiel zur Verfügung stellen von Infrastruktur). Auch den Schulen wird empfohlen, den Schülern die Teilnahme an Sessionen des Kinder- und Jugendparlaments zu ermöglichen.» Jugendparlamente gibt es in verschiedenen Kantonen wie Zürich oder St.Gallen und beide Appenzell. Während der Coronapandemie wurde zum Teil auf Online-Formate ausgewichen oder es wurden Podcasts erstellt. Kinderparlamente existieren auch in grösseren Städten wie Bern oder Luzern.