Wenn es um die Corona- Impfung geht, kochen die Emotionen hoch. Über die Gründe, warum man sich impfen lassen soll, oder was dagegenspricht, wird heiss diskutiert – und das nicht erst seit heute. Fakt ist: Corona-Tests kosten ab dem 1. Oktober. Fakt ist: 51,9 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind vollständig geimpft (Stand Dienstag) – und diese Zahl ist, so die offizielle Meinung des Bundesrats, zu tief. Fakt ist: Seit August befinden sich die Zahlen der täglichen Ansteckungen wieder im vierstelligen Bereich, die Zahlen der Hospitalisierungen im zweistelligen. Medien berichten über verzweifeltes Intensivpflege- und Ärztepersonal und über Frauen und Männer, welche den grösser werdenden Druck auf Ungeimpfte kritisieren.
Walk-in-Angebot bleibt bestehen
Um die Menschen zum Piks zu bewegen, versuchen die Kantone, das Impfen so einfach wie möglich zu gestalten: Mit Walk-in-Impfzentren und Impfbussen besteht die Möglichkeit, das Vakzin spontan zu erhalten.
Das unkomplizierte Walk-in-Angebot besteht seit August auch in diesem Kanton (wir berichteten). Zu bestimmten Zeiten können sich die Frauen und Männer in den Spitälern Lachen, Einsiedeln und Schwyz spontan impfen lassen – und es läuft gut: So werden in Lachen täglich 20 bis 80 Walk-in-Impfungen verabreicht, teilt Sabine Klapper von der Kommunikation des örtlichen Spitals mit. Rege genutzt werde das Angebot auch in Einsiedeln. Mitunter sei auch mit Wartezeiten zu rechnen, so die Kommunikationsverantwortliche vom Ameos Spital Einsiedeln Mirjam Panzer. Nirmala Arthen vom Spital Schwyz sagt: «Seit der Einführung des Walk-ins haben wir einen deutlichen Anstieg an Erst-impfungen verzeichnet.» Seit Freitag letzter Woche können Kinder ab zwölf Jahren das Vakzin auch in Lachen und Schwyz erhalten (für Jugendliche unter 16 Jahren ist eine Einwilligungserklärung der Eltern nötig).
Zuvor gab es den Piks für Minderjährige nur im Ameos Spital in Einsiedeln. Der Grund: In Einsiedeln wird mit Pfizer/Biontech geimpft. Dieses Vakzin ist für die jüngste Impfgruppe schon seit Anfang Juni zugelassen. Moderna, das Vakzin, welches die Spitäler Lachen und Schwyz zur Verfügung stellen, ist erst am vergangenen Donnerstag für Kinder ab zwölf Jahren freigegeben worden.
Impf-Nachfrage seit Ende der Ferien gestiegen
Generell sei die Impf-Nachfrage im Kanton in den letzten vier Wochen gestiegen, so die Kantonsapothekerin Regula Willi. «Insbesondere nach den Ferien haben sich vermehrt Menschen impfen lassen.» Woran es liegt, kann nur vermutet werden. Ein Grund könnten die ab Oktober kostenpflichtigen Tests für die Zertifikate sein. Ein anderer wohl auch, dass spontane Impfangebote den Bedürfnissen vieler Menschen entsprechen. Dies zeigen Impfbus-Einsätze im Kanton Zürich. Zwei Stopps hat das Impfmobil am vergangenen Wochenende gemacht: am Samstag auf dem Rasen des FC Unterstrass, am Sonntag an der Chilbi in Hombrechtikon. Laut der «Zürichsee-Zeitung» hätten sich am Sonntag rund 30 Impfwillige schon vor der Inbetriebnahme der Chilbi vor dem Impfbus versammelt. Bis am Abend hätten 120 Erwachsene sowie 50 Jugendliche das Vakzin erhalten. Der Impfbus des Kantons Schwyz hat diesen Sommer auch in Ausserschwyz mehrmals halt gemacht – die Standorte waren das Seedamm-Center in Pfäffikon und die Gemeinde Galgenen. Wo der Impfbus als nächstes halten wird, sei noch unklar. Für diese und nächste Woche seien keine Einsätze vorgesehen. «Wir sind aber aktiv dabei, das Angebot weiter aufrecht zu erhalten», erklärt die Kantonsapothekerin. So soll der Impfbus dort vor Ort sein, wo sich eine gute Gelegenheit zum Impfen ergebe.