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Kanton
04.05.2020
06.05.2022 15:32 Uhr

Lehrabschluss zu Corona-Zeiten

Keine LAP? Patrick Lisser, Prüfungsleiter beim Amt für Berufs­bildung Kanton Schwyz, nimmt Stellung und sagt, dass es für Lehrabgänger in diesem Sommer schwieriger wird, eine Arbeitsstelle zu finden. (Bild: Keystone)
Keine LAP? Patrick Lisser, Prüfungsleiter beim Amt für Berufs­bildung Kanton Schwyz, nimmt Stellung und sagt, dass es für Lehrabgänger in diesem Sommer schwieriger wird, eine Arbeitsstelle zu finden. (Bild: Keystone) Bild: Keystone
Im Sommer schliessen schweizweit 75 000 Jugendliche ihre Lehre ab – wegen des Coronavirus unter neuen Bedingungen. Patrick Lisser, Prüfungsleiter beim Amt für Berufsbildung Kanton Schwyz, gibt Auskunft.

mit Patrick Lisser sprach Yasmin Jöhl

Mitte April hat der Bundesrat beschlossen, dass die schulischen Abschlussprüfungen schweizweit nicht stattfinden. Wie stehen Sie zu diesem Entscheid?

An oberster Stelle steht die Gesundheit aller.

Stattdessen gelten Erfahrungsnoten. Wenn Schüler nun ungenügend sind und dies mit den Abschlussprüfungen kompensieren wollten – ist das nicht ungerecht?

Für gewisse Lernende mag diese Regelung, die schweizweit gilt, von Vorteil sein und für manche nicht. In der beruflichen Grundbildung tragen jedoch die Lehrbetriebe sehr viel zum Erfolg der Lernenden bei. Bei Lernenden, welche über eine längere Zeit schlechte Noten erzielen, müsste der Lehrbetrieb rechtzeitig Massnahmen treffen.

Wie sieht es im Kanton Schwyz betreffend praktische Prüfungen aus?

Im Kanton Schwyz verfügen wir über 35 eigene Prüfungsorganisationen. Für diese gilt: In sämtlichen gewerblichen Berufen wird die praktische Prüfung unter Einhaltung der BAG-Vorgaben und genehmigten Anpassungen im Prüfungsablauf durchgeführt. Bei den Kaufleuten wie auch bei den Detailhandelsfachleuten wurden für Lernende mit Lehrvertrag alle Prüfungen abgesagt. In diesen Ausbildungen wird für die Benotung der praktischen Fähigkeiten unter anderem eine Bewertung des jeweiligen Lehrbetriebs beigezogen.

Viele Lehrlinge konnten in den letzten Wochen nicht arbeiten, fehlt für eine Bewertung ihrer Leistung nicht die praktische Erfahrung dieser letzten Wochen?

Bei den von uns geprüften Berufen sind hierbei die Coiffeusen respektive die Coiffeure betroffen. Schweizweit wurde veranlasst, dass diese später als üblich geprüft werden.

«Man muss davon ausgehen, dass die diesjährigen Lehrabgänger mehr Mühe haben werden, eine Stelle zu finden.»
Patrick Lisser

Werden Lehrabgänger nicht mit einem Stempel in Erinnerung bleiben à la «Lehrabschluss 2020, der musste keine Prüfung ablegen»?

Die Zeit heilt Wunden und im Hinblick auf ein lebenslanges Lernen werden diese Wunden mit dem Absolvieren der nächsten Ausbildung geheilt sein.

Werden es Lehrabgänger in diesem Sommer schwieriger haben, eine Arbeitsstelle zu finden?

Unter den aktuellen konjunkturellen Bedingungen und der Ungewissheit, wie sich die Situation weiterentwickelt, muss man bedauerlicherweise davon ausgehen.

Wie ist die Situation für jene, die im Sommer eine Lehre starten?

Im Moment sieht es nicht dramatisch aus. Bis jetzt haben wir bereits 880 Lehrverträge bewilligt, mehr als je zuvor bis Ende April. 415 Lehrstellen sind immer noch offen gemeldet. Auch dies ist ein Höchststand gegenüber den Vorjahren. Bis heute sind uns zwei Betriebe bekannt, die den Lehrvertrag vor Beginn aufgrund der Corona-Krise aus wirtschaftlichen Gründen wieder auflösen müssen. Für einen Lernenden haben wir bereits wieder eine Anschlusslösung gefunden.

 

Vollständiges Interview in der Print-Ausgabe von «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» vom Freitag, 1. Mai.

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Redaktion March24/Höfe24
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