mit Armin Schmid sprach Irene Lustenberger
Zu Beginn waren es 15 Lehrer, dann kamen immer mehr dazu, zu Spitzenzeiten waren es 40 Lehrer. Heute unterrichten 36 Lehrer Teilzeit an der Musikschule Region Obermarch, dies an insgesamt 20 Standorten in fünf Gemeinden. Pro Woche sind es bis zu 250 Stunden Musik, die hier unterrichtet werden.
Wenn Sie die Musikschule Region Obermarch heute mit derjenigen zur Gründungszeit vergleichen, was hat sich geändert?
Zu Beginn wurde vor allem via Telefon kommuniziert, heute via E-Mail. Zudem haben die Kinder heute mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. In der Musik ist die Selbstdisziplin wichtig, man muss zu Hause üben. Früher hatten die Schüler dafür mehr Zeit als heute.
Gibt es im Vergleich zu früher Unterschiede in der Wahl der Instrumente?
Zu Beginn waren Blasinstrumente eher gefragt. Danach kamen Gitarre, E-Gitarre, Violine und Cello hinzu, später auch Akkordeon und Schwyzerörgeli. Letzteres hat inzwischen gegenüber dem Akkordeon überhandgenommen.
Gibt es ein Instrument, das am «Boomen» ist?
Den grössten Teil der Fachbelegungen macht mittlerweile das Klavier aus. Wie erwähnt hat auch das Schwyzerörgeli stetig zugenommen, in den letzten Jahren blieb es aber konstant.
Und welche Instrumente sind weniger gefragt?
Oboe, Fagott werden zwar nicht so oft gespielt, sind aber bei uns weiterhin im Angebot. Tuba kann bei uns momentan nicht gelernt werden, da es sich nicht lohnt,nur für einen Schüler einen Lehrer anzustellen.
Sie erwähnten, dass heutzutage viele Schüler Klavier und Schwyzerörgeli lernen. In einem Orchester wie der Jugendmusik braucht es aber Blasinstrumente. Heisst das also, dass in der Jugendmusik der Nachwuchs fehlt?
Wir haben auch in den Blasinstrumenten wie Querflöte, Klarinette, Saxofon, Trompete, Posaune und Euphonium viele Schüler. Auch bei den Schlagzeugern gibt es jährlich Nachwuchs. Von den rund 100 Jugendlichen in der Jugendmusik kommen rund zwei Drittel aus der Musikschule Region Obermarch. Wir sind also im Blasmusikwesen gut unterwegs. Aber es gibt viele Kinder und Jugendliche, die sich nicht fest binden und deshalb in keinen Verein wollen.
Welche Auswirkungen hat die Coronavirus-Krise auf die Musikschule?
Was mir sehr weh getan hat, ist, dass der Musikschultag vom 4. April abgesagt werden musste. Auch der Jubiläumsanlass am 18. April zusammen mit der Roof Groove Big Band, die ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert, konnten wir nicht durchführen. Dieser wurde aber in den Oktober verschoben.
Werden die Schüler nun auch per Home-Schooling unterrichtet?
Wie alle Schulen wurden wir vom Bildungsdepartement angewiesen, Fernunterricht zu erteilen. Deshalb unterrichten wir die Schüler via Facetime, Skype und Whatsapp-Videos. Mittlerweile haben sich Lehrer und Schüler damit arrangiert, und es klappt gut. Teilweise schicken die Schüler Tonaufnahmen, und der Lehrer hört diese ab und gibt ein Feedback. Teilweise per Telefon. Die Lehrerin, die Eltern/Kind-Singen unterrichtet, hat ein Video gedreht und es den Eltern geschickt, damit diese das Lied zu Hause mit den Kindern lernen können. Der Gruppenunterricht wird gesplittet, also zum Beispiel bei drei Blockflötenschülern wird jeder einzeln eine Viertelstunde lang unterrichtet. Vor allem in dieser Zeit müssen wir kreativ sein, das Feedback ist aber von allen Seiten gut.
Heute gibt es viele verschiedene Freizeitmöglichkeiten. Ist es deshalb heute schwieriger als früher, Kinder für das Erlernen eines Instrumentes zu begeistern?
Nein, das ist es nicht. Normalerweise probieren die Kinder die Instrumente an den Musikschultagen aus und treffen dann die Entscheidung zu Hause. Wir zeigen Ihnen an diesen Tagen die Möglichkeiten auf. Die Lehrperson «verkauft» dort sich und das Instrument. Die Freude und der Wille, ein Instrument spielen zu wollen, muss von den Kindern kommen.
Was wünschen Sie der Musikschule Region Obermarch zum 20. Geburtstag?
Ein eigenes Musikschulhaus wie in anderen Gemeinden. Dann hätte man einen fixen Sitz, wo man unterrichten und Konzerte geben könnte. Mit einem eigenen Haus könnten wir die Musikschule in der Öffentlichkeit besser verankern.
Vollständiges Interview in der Print-Ausgabe vom «March-Anzeiger und Höfner Volksblatt vom Dienstag, 28. April, zu lesen.