Mit der Fütterung von Raubtieren kennt sich Stefan Schelbert als gelernter Tierpfleger aus. Diesen Sommer verbringt er seine Mittagspause regelmässig in den sonnigen Hängen des Rossberges beim Füttern seiner Bienen.
Die Hoffnung auf gefüllte Gläser mit flüssigem Gold ist jedoch längst gestorben. «Ich imkere nicht, um Geld zu verdienen. Aber ein wenig deprimierend ist es schon», so Schelbert.
Noch nie einen derartigen Ernteausfall erlebt
Vor elf Jahren hat er mit der Imkerei angefangen. Einen Ernteausfall wie heuer hat der 47-Jährige noch nie erlebt. «2014 erntete ich von 25 Völkern rund 980 Kilo Honig. Dieses Jahr waren es schlussendlich – mit drei Völkern mehr – gesamthaft knapp 12 Kilo.» Welche Rolle die Natur und das Wetter bei diesem Hobby spielen, zeigt sich in der Bilanz eindrücklich.
Auch wenn es regional Unterschiede gegeben hat, so war der Frühling allgemein nasskalt. Die Bienen konnten kaum ausfliegen, waren gestresst. Die Ernte des Frühlinghonigs fiel ins Wasser.
«Ich bin primär glücklich, geht es den Bienen gut»
«Während der langen Schlechtwetterphasen in den letzten Monaten haben die Bienen den Vorrat, welchen sie in den wenigen schönen Tagen einlagern konnten, selbst gefressen.» Auch die Sommerhonigernte fiel praktisch vollständig aus.
Dennoch: Mit dem Imkern aufhören kommt nicht in Frage: «Dass es so wenig Honig gegeben hat, war zuletzt vor 30 Jahren der Fall. Ich gehe nicht davon aus, dass sich die schlechte Saison nächstes Jahr bereits wiederholt. Ich bin primär glücklich, geht es den Bienen gut, auch wenn sie die Energie der Völker nicht zum Sammeln von Nektar nutzen konnten.»