Am 13.Juli reichten Kantonsrat Samuel Lütolf (SVP, Küssnacht) und drei Mitunterzeichnende eine Kleine Anfrage ein. Ihnen stiess das «unsinnige Massentest-Experiment an den Schulen» sauer auf. Denn in der Woche vom 28. Juni bis 3. Juli resultierten bei 6817 durchgeführten Tests gerade mal zwei positive Ergebnisse. «Wir sprechen damit von einer Positivitätsrate von 0,03 Prozent», halten die vier SVP-Kantonsräte in ihrer Kleinen Anfrage fest. «Weil sich die beiden positiven Fälle auf zwei unterschiedliche Testpools verteilen, haben die positiv getesteten Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit keine weiteren Mitschüler angesteckt», folgern die vier Parlamentarier. «Trotzdem soll mit sinnlosen Massentests und grossem Aufwand nach den Sommerferien weiterhin nach symptomlosen und damit ungefährlichen positiven Kindern gesucht werden», echauffieren sie sich und wollten vom Regierungsrat wissen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit das obligatorische repetitive Testen nach den Sommerferien trotz der vorliegenden Resultate nicht weitergeführt wird.
Weiter fragen sie, ob der Regierungsrat die Auffassung teile, dass die Schulen nicht als Ansteckungsherde gezählt werden könnten und aufgrund der Ergebnisse davon ausgegangen werden kann, dass asymptomatische Schüler nicht zur Verbreitung des Virus beitragen.
Frühwarnsystem für Schulen
Michael Stähli, Vorsteher des Bildungsdepartementes, hält in seiner Antwort fest, dass das repetitive Testen die Aufhebung der Maskenpflicht auf der Sekundarstufe I und II oder die Durchführung von grösseren Veranstaltungen auf allen Stufen ermöglicht habe. «Die sehr einfachen und für die Kinder und Jugendlichen problemlosen Spucktests (einmal pro Woche, Zeitbedarf pro Klasse circa fünf bis zehn Minuten) sind für die Schulen als Frühwarnsystem zu verstehen», so der Bildungsdirektor. In diesem Sinne sei die Wirkung für die Erkennung und Eindämmung der Ansteckungsketten respektive zur Abwendung eines erneuten Anstiegs der Infektionszahlen durchaus gegeben. Die Positivität von 0,03 Prozent gelte es zu relativieren, da dieser den tiefsten während sechs Wochen erhobenen Wert darstelle.
«Effektiv war im Beobachtungszeit- raum eine Streuung der Positivitätsrate zwischen 0,03 und 0,2 Prozent zuverzeichnen», führt Stähli aus. Folglich sei es aus Sicht des Regierungsrates falsch, sich bei der Beurteilung der Wirksamkeit ausschliesslich auf eine einzige Erhebung abzustützen. Er hält fest, dass für das Testen nach wie vor eine einstufige Freiwilligkeit gilt, das heisst die Kinder und Jugendlichen beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte entscheiden selbstständig über eine Teilnahme am Testen. «Mit der Verpflichtung der Schulen zum Anbieten des repetitiven Testens wird lediglich sichergestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler ungeachtet ihres Schulortes die Möglichkeit haben, sich testen lassen zu können», so Stähli. Aktuell machen über den ganzen Kanton gesehen rund 56 Prozent aller Schüler ab der dritten Primarklasse von diesem Testangebot Gebrauch.
Doppelte Freiwilligkeit möglich
Mit den Sommerferien entfalle das zweimal wöchentlich erhobene Fallzahlenmonitoring als wichtiger Indikator für die Entwicklung der Pandemie im schulischen Umfeld, hält der Bildungsdirektor fest. Es gelte, die ferien- und reisebedingte Zunahme von Infektionen sowie die sich aufgrund des Impfgeschehens verändernde Immunisierung der Bevölkerung aufmerksam zu beobachten. «Den Verlauf der Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen über Wochen oder gar Monate hinaus voraussehen zu wollen, wäre unseriös.» Abschliessend schreibt der Vorsteher des Bildungsdepartements, dass die Zahlen aus den repetitiven Testungen sowie den Erhebungen direkt bei den Schulen in den ersten Wochen nach dem Schulstart laufend beurteilt werden. «Sollten die Fallzahlen gering ausfallen, so kann sich das Bildungsdepartement eine rasche Umstellung auf die doppelte Freiwilligkeit vorstellen, bei welcher der Entscheid über das Anbieten von repetitiven Tests den Schulträgern übertragen wird», so Stähli.