mit Matt Buchli sprach Irene Lustenberger
Matt Buchli, 77 Bombay Street ist nicht das erste Mal in unserer Region. Welche Erinnerungen haben Sie an Lachen und Umgebung?
Ich kann sozusagen Top-News verkünden. Seit Anfang Juli wohne ich mit meiner Verlobten in Reichenburg. Wir suchten etwas in der Mitte unserer beiden Arbeitsorte Zürich und Scharans und sind in Reichenburg fündig geworden. Uns gefällt es hier sehr gut.
Am 29. August tretet ihr auf einer schwimmenden Bühne im Zürichsee auf. Habt ihr Erfahrungen damit?
Auf einer schwimmenden Bühne haben wir noch nie gespielt. Ich selbst bin aber leidenschaftlicher Segler, und wir sind alle vier nicht wasserscheu.
Seekrank wird also keiner von euch?
Nein, ich denke nicht. Joe, der Gitarrist, muss zwar im Auto immer vorne sitzen, damit ihm nicht schlecht wird. Aber wir sind eigentlich Seebären (lacht).
Das Konzert ist ein sogenanntes Silent Concert. Das heisst, die Musik kommt direkt auf die Kopfhörer der Besucher. Ist das euer erstes Silent Concert?
Nein, ich hatte im Duo mit Esra ein Silent Concert in der Nähe von Interlaken.
Wie funktioniert ein Silent Concert?
Wir spielen mit In-Ears, hören die Musik also auch nur via Kopfhörer. Die Musik gelangt vom Mischpult in den Verstärker, und via Signal wird sie in die Kopfhörer des Publikums gesendet.
Wie ist das, wenn man alle Zuhörer mit Kopfhörern vor sich sieht?
Es ist gewöhnungsbedürftig. Der Funke ist aber trotzdem aufs Publikum gesprungen, die Leute haben getanzt und hatten Spass. Wir hoffen, dass auch in Lachen die Freude an der Musik rüberkommt. Noch spezieller waren die Drive-In-Konzerte. Da sassen die Leute in ihren Autos und applaudierten via Lichthupe.
Fehlt die Interaktion mit dem Publikum nicht?
Wir werden versuchen, trotzdem mit dem Publikum zu interagieren und die Leute zum Mitklatschen und Tanzen zu animieren. Und mitsingen geht auch mit Kopfhörern.
Was darf das Publikum am 29. August erwarten?
Wir werden die besten Songs unserer bisherigen drei Alben und unseres neuen Albums, das am 15. Oktober veröffentlicht wird, präsentieren.
Der Auftritt an den Sunrise Skylights ist einer der ersten, wo ihr wieder zu viert auftretet. In den vergangenen Monaten waren Sie mit Ihrem Bruder Esra als Duo unterwegs. Warum?
Während der Corona-Zeit wurden alle Auftritte abgesagt. Mit den Lockerungen wurden erste Auftritte wieder möglich. Aufgrund der Infrastruktur und des Organisatorischen sind Auftritte zu zweit besser umsetzbar. Esra spielt Bass Drum und Cajón, ich akustische Gitarre. Ab Ende August sind wir aber wieder zu viert unterwegs, und ab Mitte September gehen wir auf Club-Tour.
Was habt ihr in den vergangenen Monaten ohne Auftritte gemacht?
Wir haben Songs geschrieben und das neue Album aufgenommen. Als wir wieder durften, haben wir einmal pro Woche geprobt, dann aber grad einen ganzen Tag lang. Ausserdem haben wir die Zeit mit unseren Familien genossen, und ich bin wie erwähnt umgezogen. Die Auftritte und der Applaus des Publikums haben uns aber schon sehr gefehlt.
Am 15.Oktober erscheint wie erwähnt euer neues Album «Start Over». Es ist euer erstes Album seit sechs Jahren. Warum habt ihr euch so lange Zeit gelassen?
Nach der Veröffentlichung des letzten Albums 2015 machten wir eine Tour. Nach der intensiven Zeit brauchten wir eine Pause. Ich habe mein Studium in Lebensmittelwissenschaften abgeschlossen, meine Brüder sind in die Gastronomie eingestiegen. Im letzten Jahr wäre das Comeback geplant gewesen. Nun wurden halt aus fünf Jahren sechs.
«Start Over» heisst «neu beginnen». Das Album ist also ein Neubeginn?
Ja, das kann man so sagen. Es hat in der Band organisatorisch ein paar Änderungen gegeben, und die Songs klingen anders als früher. Nachdem wir jetzt viele Auftritte im Duo absolviert haben, fühlt es sich mit der ganzen Band schon wie ein Neustart an.
Was gibt es zum neuen Album zu erzählen?
Es beinhaltet zehn coole Songs, in denen viel Herzblut steckt. Ich bin zwar der Haupt-Songwriter, wir haben aber im Team und mit dem selben Produzenten wie bei den ersten beiden Alben gearbeitet. Viele der Songs handeln von der Liebe und der Natur. Ich singe zwar nicht so gerne über die Liebe, weil das alle machen. Aber man kommt irgendwie nicht drum herum (lacht).