In der Schweiz wachsen zwischen 500 und 600 Neophyten, also Pflanzenarten, die aus völlig anderen biogeografischen Gebieten stammen. Fast 60 dieser Arten gelten aktuell als invasiv beziehungsweise als potenziell invasiv.
Das heisst, diese Neophyten breiten sich mangels natürlicher Feinde schnell aus und verdrängen die einheimische Flora.
Wildbestände von Neophyten müssen kontrolliert werden
Einheimischen Tieren bieten Neophyten wenig bis keine Alternative als Futterquelle, als Schutz- oder als Nistplatz. Einige sind gefährlich für die Gesundheit, andere können Bauten oder den Hochwasserschutz beeinträchtigen.
Daher ist es wichtig, vor allem die Wildbestände zu kontrollieren beziehungsweise diese zu eliminieren, wie es in einer Medienmitteilung der Ostschweizer Fachhochschule (Ost) heisst. Die Bekämpfung solcher Neophyten wie zum Beispiel der Spätblühenden Goldrute sei zeitaufwendig und teuer.
Aus diesem Grund sollten bereits kleine Bestände identifiziert werden können – und zwar bevor sie blühen und Samen ausbilden.
Am Institut für Landschaft und Freiraum (ILF) an der Ost in Rapperswil wurden unter der Leitung der Professorin Jasmin Joshi die Voraussetzungen für eine Überwachung aus der Luft mittels Drohnen geschaffen. Dies mit dem Projekt «VegEye». Neophyten-Ermittlung mittels einfacher Drohnenaufnahmen Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence (ICAI) mit Deep-Learning-Ansätzen erweitert. Damit grössere Datenmengen bearbeitet werden können und präzisere Auswertungen möglich sind. Im Rahmen ihrer zweiten Masterprojektarbeit an der Ost entwickelten Nicolas Tobler und Raphael Unterer in Zusammenarbeit mit dem ICAI einen neuen Algorithmus, der es ermöglicht, die Ausbreitung von invasiven Neophyten mit einfachen (RGB-)Drohnenaufnahmen zu ermitteln. «RGB-Daten sind wesentlich einfacher zu erhalten », erklärt Guido Schuster, Direktor des ICAI.
«Durch diese Vereinfachung wurde das Detektionsproblem aber wesentlich komplexer», so Schuster, also, die Identifizierung der schädlichen Neophyten wie zum Beispiel der Spätblühenden Goldrute. «Wir haben neue Algorithmen, die perfekt auf das Problem abgestimmt sind, entwickelt und trainiert und konnten so dennoch eine hohe Performance erreichen», erklärt Schuster.