Die für letztes Jahr geplanten Reisen nach Tanzania mussten zuerst wegen verheerender Überschwemmungen und danach wegen des Einreisestopps aufgrund der Coronapandemie verschoben werden. Beim dritten Mal klappte es. Corona hinterlässt im afrikanischen Land ein düsteres Bild: Unsicherheit, dann wieder Hoffnung, Bedauern und Angst machten sich breit.
Mit dem Fortschritt der Projekte meist sehr zufrieden
Fast eineinhalb Jahre nach dem letzten Besuch waren wir gespannt, wie sich in dieser Krisenzeit unsere Projekte heute präsentieren. Diese sind zum Teil noch im Jahr 2019 zur Ausführung freigegeben worden. Mit Freude und Dankbarkeit durften wir feststellen, dass wir mit einer Ausnahme sehr zufrieden sind und das gegenseitige Vertrauen gestärkt wurde. Die langjährige und kontrollierte Zusammenarbeit bestärkt uns in unserer Haltung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Auch in dieser schwierigen Zeit sind wir unseren Gedanken gefolgt: Helfen, wo Hilfe notwendig ist und auch ankommt.
Wasserversorgung in Simanjiro
Bereits am ersten Morgen besuchten wir als erstes die neue Wasserversorgung in Simanjiro, weit draussen im Massai-Gebiet. Die von uns finanzierte und mit Solarstrom betriebene Wasserversorgung für Hunderte von Menschen und Vieh funktioniert einwandfrei und liefert bis 50'000 Liter Wasser pro Tag. Es war ein Erlebnis, dabei zu sein, wenn Rinder und Ziegen von weit her hier zur Tränke kommen, sobald die Wasserbecken sich füllen. Grüne Gärten und Maisfelder sind Zeugnis, wie man den Hunger besiegen kann, wenn Wasser vorhanden ist und dieses auch kontrolliert von den Menschen genutzt wird.
Neue Wasserversorgung in Makuyuni
Das Dorf Makuyuni an der Hauptstrasse Arusha–Babati leidet unter fehlendem Wasser für Pfarrei und Dorf. Der verantwortliche Pfarrer, der uns seit Jahren bekannt ist, hat hier eine neue Pfarrei aufgebaut. Er liess bereits nach Wasser bohren, leider ohne Erfolg. Hinweise, dass es hier Wasser gibt, sind vorhanden. Dazu ist allerdings eine neue Bohrung nötig. Sollte die zweite Bohrung genügend Wasser fördern, würde den hier lebenden Menschen eine sehr grosse Hilfe angeboten. Mit dem Verkauf von Wasser könnten Unterhalt und Reparaturen an der Pumpstation abgegolten werden. Dies ist aber nur möglich, wenn wir bereit sind, die Bohrkosten zu übernehmen.
VTC-Schule Katesh
Die VTC-Schule Katesh für Jugendliche, die hier eine dreijährige Berufs(an)lehre besuchen können, ist seit Jahren unser Sorgenkind und wird es vermutlich noch weiterhin bleiben. Hauptgrund ist die mangelnde Zahl an Lernenden, die in keinem Verhältnis zu den angestellten Lehrern steht. Weiter müssen wir immer wieder feststellen, dass vielen Eltern das Geld fehlt, um ihren Kinder eine berufliche Ausbildung zu finanzieren. Die Wirtschaft läuft schlecht, die Ernten sind wegen schlechter Witterungsverhältnisse zerstört oder vertrocknet. Wir müssen uns nun überlegen, wie weit wir unseren Anteil am Schulgeld noch erhöhen können, um möglichst vielen Bildungswilligen eine einfache Berufsausbildung zu ermöglichen. Ein weiterer Faktor ist der Einsatz der Lehrer, deren Saläre wir schon letztes Jahr nach unten korrigieren mussten, worunter die Motivation leidet.
Spital Mwanga
Seit unserem letzten Besuch im November 2019 sind im Spital Mwanga viele positive Neuerungen festzustellen. Die Regierung kontrolliert den Ausbau und die medizinische Versorgung sowie die Anpassung an die heutigen, modernen Möglichkeiten eines Kleinspitals.
Nicht allen diesen Vorschriften erteilen wir unsere freiwillige Zustimmung. Dass die staatlichen Verordnungen, Forderungen und Erlasse unserem Denken und Handeln nicht gleichzustellen sind, lassen wir mal offen. Jedenfalls sei festgehalten, dass unsere Hilfe zweckgebunden ist, und zwar im medizinischen Bereich: kranken Mitmenschen helfen, sie pflegen, Schmerzen lindern, Lebensgewohnheiten verbessern und die medizinischen Leistungen den heutigen Bedürfnissen anpassen.
Wasserstation Endamarariek
Endamarariek hat ebenfalls ein kleines Spital und wird von einer uns bestens bekannten und mit uns befreundeten Stiftung aus dem Kanton St. Gallen betreut und finanziert. Ein grosses Problem waren die Streitigkeiten ums Wasser. Da eine neue Röntgenanlage angeschafft werden musste, fehlte das Geld für Bohrungen nach Wasser. Schon vor Jahren montierten wir hier eine Solaranlage, so dass wir den Ort und die zuständigen Verantwortlichen kennen. Diese Bohrung war erfolgreich. So konnten wir ein Zeichen sozialer Zusammenarbeit setzen und dem Spital und den Menschen vor Ort helfen. Alle weiteren Kosten wie Wassertanks und Leitungen sowie Solaranlage und die elektrische Zuleitung für die Pumpe werden von der Stiftung erbracht.
Sakina
Die 2018 eingeweihte Schulanlage in Sakina besuchen heute über 700 Kinder. Obwohl vor Baubeginn die vorgelegten Pläne von der Regierung genehmigt wurden, verlangte diese nachträglich den Anbau von zwei Aussentreppen als Fluchtwege. Dies aufgrund eines Brandes, der den Tod von zehn Kindern forderte, weil deren Schulgebäude über keine Nottreppen verfügte. Dass man einer solchen Forderung zustimmen muss, ist unbestritten. Leider muss immer zuerst ein Unglück passieren, bevor man solche Mängel feststellt.
Nambala
Die Dispensary in Nambala zu besuchen, ist jedes Mal eine Freude. Alles sehr sauber und gepflegt, ein sehr gutes Know-how, alle Monatsabrechnungen treffen rechtzeitig ein. Leider können wir dieses Lob den staatlichen Stellen nicht erteilen, denn ein Teil der ausstehenden Zahlungen für Leistungen der Dispensary müssen wir überbrücken und vorfinanzieren. Einer Innenrenovation stimmen wir zu und übernehmen die Kosten. Die gegenseitige Zufriedenheit honorieren wir mit einer sanften Lohnerhöhung.
Alle Spendengelder werden zweckbestimmt eingesetzt
Den Menschen, die weniger Glück haben als wir, zu helfen – das gehört nach wie vor zu unserer Einstellung. Helfen, wo Hilfe ankommt. Wir sind mit den Arbeiten und Leistungen, die wir nach dieser langen Zeit angetroffen haben, mit einer Ausnahme sehr zufrieden und können dafür bürgen, dass die uns anvertrauten Spendengelder zweckbestimmt eingesetzt wurden.