von Andreas Knobel
Den Wasserhahn öffnen, die Toilettenspülung betätigen, Waschmaschine und Geschirrspüler laufen lassen – was danach geschieht, interessiert Otti und Lotti Normalverbraucher kaum, das erledigen die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Mitteilung, dass die ARA Einsiedeln und die ARA Oberes Sihltal (Ybrig) mittelfristig aufgehoben und an die ARA Höfe in Freienbach angeschlossen werden sollen (wir berichteten) dürfte deshalb für kein grosses Aufsehen sorgen.
Ins Bewusstsein der Bevölkerung könnte das Projekt erst geraten, wenn die neuen Kanäle, die durch die Höfe gelegt werden müssen, das eigene Grundstück tangieren würden. Durch welche Gebiete werden diese Leitungen also geführt?
Bis Chaltenboden ist es klar
Der Abschnitt zwischen den ARAs Oberes Sihltal und Einsiedeln ist einerseits als Seedruckleitung und anderseits als erdverlegte Druckleitung geplant. Das heisst, bis zum Steinbachviadukt führt der Strang der Strasse entlang, weil sie bei der Einmündung der Minster in den Sihlsee ausgespült werden könnte. Danach aber würde die Leitung in den See verlegt, um die letzte Etappe bis zur ARA Einsiedeln im Rabennest wieder im Boden zu verschwinden.
Für die Ableitung der Abwässer von der ARA Einsiedeln zur ARA Höfe in Freienbach wurden fünf verschiedene Varianten geprüft.
Die Zusatzvariante, welche die allfällige Mitnutzung eines neu gebauten Druckstollens des Etzelwerks in Betracht gezogen hat, wurde nach Abklärungen mit den SBB als Betreiberin verworfen, weil dies wegen unterschiedlicher Projektzeithorizonte nicht umsetzbar ist. Diese Variante 5 über den Etzel mit einer Förderhöhe von 120 Metern (schwarz gestrichelt in Abbildung) wurde auch aus energetischen Gründen nicht mehr weiter geprüft.
Die verbleibenden vier Varianten sind im ersten Abschnitt identisch. Sie führen von der ARA im Einsiedler Rabennest per Freispiegelleitung bis zum Pumpwerk in Biberbrugg, dann über eine Druckleitung bis zum Chaltenboden (weiss im Bild oben).
Viele Wege führen in die ARA Höfe
Ab Chaltenboden wurden vier verschiedene Varianten betrachtet. Wobei der letzte Abschnitt bis zur ARA Höfe in Freienbach jeweils in bestehende Leitungen führt.
Mit Hilfe einer qualitativen Nutzwertanalyse wurde die Variante 4 durch Schindellegi bis zur Eulen in Wilen als Bestvariante erkannt. Sie wird deshalb weiter verfolgt. Die Bewertungskriterien waren Investitionskosten, Jahreskosten, Gewässerschutz, bauliche Risiken, Chancen, Beeinträchtigungen, Flexibilität und Synergien bei Unterhalt und Betrieb. So sieht die Variante 4 aus:
- Schindellegi: Freispiegelleitung via Schindellegi, die Pfäffikonerstrasse bis zur Eulen in Wilen, was einen Zusatznutzen für die Gemeinde Feusisberg beinhaltet, weil für den Ortsteil Schindellegi ein zusätzlicher Ableitungsweg entsteht, welcher zu grösserer Flexibilität führt (grau im Bild oben).
Ausführlicher Bericht in der Ausgabe vom Freitag, 17. April.