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Sport
15.04.2020
06.05.2022 15:32 Uhr

Schwyzer Beachsoccer-Nationalspielerin erlebte Horror-Heimreise

Erst gerade in den Ferien unterwegs, trainiert Sandra Kälin nun wieder als Personal Trainer Leute in der freien Natur.
Erst gerade in den Ferien unterwegs, trainiert Sandra Kälin nun wieder als Personal Trainer Leute in der freien Natur. Bild: Franz Feldmann
Die Schwyzer Beachsoccer Spielerin und Personal Trainerin Sandra Kälin erinnert sich an ihr jähes Ferienende in Thailand und die anschliessende Heimreise, die alles andere als angenehm war.

«Eigentlich habe ich Ferien in Thailand gebucht, um einmal so richtig herunterzufahren», sagt die Beachsoccer-Nationalspielerin Sandra Kälin. Diese nahmen für sie und ihre Begleiterin jedoch ein jähes Ende, als auch zu ihnen die Kunde durchgedrungen war, dass wegen des Coronavirus am folgenden Morgen um halb zehn Uhr der letzte Flieger der Emirates aus Phuket abfliegen würde und alle anderen Flüge gestrichen worden waren. «Nachts um zehn Uhr mussten wir also innert Minuten eine Entscheidung fällen», erinnert sich die 32-Jährige. Es gab also kein Abwarten und Däumchen drehen mehr, die Entscheidung fiel schnell. Aber wie mitten in der Nacht von einer Insel weg? Es mussten eine Privatfähre sowie ein Privatfahrer organisiert werden. Mit dem Fahrer war schnell alles abgemacht, doch zum fixierten Zeitpunkt erschien dieser nicht. So klopften sie zuhause an. Die Frau des Fahrers musste diesen wecken. Jener fuhr mit den beiden ab, doch die Fahrt wurde zum Horror. Mit einem völlig übermüdeten und unmotivierten Fahrer gings bis nach Phuket.

«Ich hatte Angst, dass der Fahrer uns in einen Graben fährt.» Das passierte nicht. Um halb fünf Uhr morgens wurde der Flughafen Phuket erreicht, in der Erwartung, dass jetzt alles gut sei. Zumal die beiden schon sehr früh da waren. Weit gefehlt. Die Abflughalle war total überfüllt mit Menschen, die sich teilweise um Tickets prügelten. Die Warteschlangen waren hoffnungslos lang. Eine rasche Lösung musste erneut her, denn die Wartelisten aller verbliebenen Fluggesellschaften waren ebenfalls überfüllt. Die Preise für ein Ticket stiegen ins Unermessliche, bis zu 5000 Franken pro Platz. Übers Internet fand Kälin einen Flug mit Aeroflot via Moskau nach Genf und buchte zwei Plätze zu einem fairen Preis. Kurz darauf war auch dieser Flug ausverkauft. So weit, so gut.

Da die Begleitung von Kälin einen österreichischen Pass besass, begannen die Probleme erneut. Denn mit diesem Papier hätte die Reisepartnerin nicht mehr in Genf einreisen dürfen. Immerhin schafften es die beiden, in den Flieger nach Moskau einzusteigen und dort auch zu landen. Übermüdet konnten sie in der russischen Hauptstadt ein paar wenige Stunden schlafen. «Wir sind total erschöpft in Moskau angekommen», so Kälin. Beim Check-in in den Flieger nach Genf hiess es klar und deutlich «Njet» für die österreichische Begleitung. Nur Schweizer und französische Pässe waren zugelassen. Kälin wollte ihre Begleiterin nicht alleine in Moskau lassen. Diese erlitt ob der restriktiven Bestimmungen und dem drohenden Feststecken in Russland einen Zusammenbruch. Die österreichische Botschaft wurde angerufen, diese reagierte prompt innerhalb weniger Minuten. So konnten die beiden zum Gate und wollten einsteigen. Erneut gabs kein Durchkommen. Nach langen Diskussionen, am Ende ihrer Kräfte und mit ein paar Tricks schafften es die beiden doch noch, in den fast leeren Flieger einsteigen zu können.

In Genf angekommen, fühlte sich Kälin wie im Krieg. Die Leute wurden am Zoll je nach Pass separiert. Die Begleiterin hätte mit ihrem Pass eigentlich nicht in die Schweiz einreisen können, was nötig war, denn ihr Auto stand ja bei Sandra Kälin in der Schweiz. Sie hatten Glück. Der Zöllner zeigte nach gutem Zureden Verständnis für die Situation und liess die beiden durch. «Wir konnten unsere Odyssee noch immer fast nicht glauben, als wir in Genf im Zug sassen.»

Franz Feldmann