Gewehrschützin Nina Christen sorgt am Samstag aus Schweizer Sicht für den perfekten Auftakt der Olympischen Spiele in Tokio. Nachdem sie in der Qualifikation bis ganz am Schluss um den Einzug in den Final der Top 8 zittern musste, zeigte sich die 27-jährige Nidwaldnerin mit Wohnsitz im Kanton Schwyz in der Entscheidung nervenstark.
Noch gesteigert
Nach den ersten fünf Schüssen lag Christen - wie schon nach der Qualifikation - an siebter Position. Dann aber vermochte sie ihr hohes Level noch zu steigern, während einige Konkurrentinnen patzten und ausschieden. So überholte die Schweizerin unter anderen auch die Qualifikationsbeste Jeanette Hegg Düstad aus Norwegen.
Christen nimmt in Japan an ihren zweiten Olympischen Spielen teil. 2016 in Rio de Janeiro erreichte die in Immensee wohnhafte Gewehrschützin über 50 m mit dem 6. Rang ein olympisches Diplom. Fünf Jahre später in Tokio holt die Innerschweizerin als erst zweite Schweizer Schützin eine Medaille. In Rio hatte sich Heidi Diethelm Gerber mit der Sportpistole über 25 m ebenfalls Bronze gesichert.
Olympiasiegerin mit dem Luftgewehr über die Zehn-Meter-Distanz wurde in Tokio die 21-jährige Chinesin Qian Yang vor der russischen Schützin Anastasia Galaschina.
Der Druck war gross
Nachch ihrem Exploit sagt Nina Christen: "Ich weiss noch nicht so richtig wohin mit den Emotionen. Auf dem Podest war es real, jetzt ist es wieder nicht wirklich fassbar. Ich hatte mässige Trainings hier. Es scheint, als hätte ich den Wettkampf gebraucht, um besser zu werden. Die ersten Schüsse im Final waren auch alle etwas zu hoch. Ich bin aber mega stolz, dass ich zwei so gute Schüsse abgab, als es um die Medaillen ging. Ich weiss nicht, ob es die schwersten Schüsse meiner Karriere waren. Der Druck war jedenfalls enorm gross. Das war extrem."
Resultate. Frauen. 10 m Luftgewehr: 1. Qian Yang (CHN) 251,8. 2. Anastasia Galaschina (ROC) 251,1. 3. Nina Christen (SUI) 230,6. 4. Jeanette Hegg Duestad (NOR) 209,3. 5. Oceanne Muller (FRA) 187,7. 6. Mary Tucker (USA) 166,0.