Es gibt kaum eine andere Sportart mit so vielen Siegesanwärtern. Im Schiessen entscheiden Millimeter, da braucht es auch das Momentum. Aber die Chance, dass sich die Besten durchsetzen, ist dennoch recht gross. Aus diesem Grund budgetiert die Schweizer Olympia-Delegation eine Medaille. Denn Heidi Diethelm Gerber und Nina Christen zählen zu den Besten ihres Fachs.
Diethelm Gerber ist seit Rio 2016 schweizweit bekannt. Sie brach mit der ersten Schweizer Medaille in Brasilien den Bann und rückte die Randsportart in den Fokus. Ihre ungewöhnliche Karriere fasziniert, denn sie hatte in einem Alter mit dem Spitzensport begonnen, in dem andere längst aufgehört haben. Nun bestreitet die 52-jährige Thurgauerin ihre Derniere; nach der dritten Olympia-Teilnahme tritt sie zurück. Mit der Sportpistole über 25 m dürfte mehr möglich sein als mit der Luftpistole über 10 Meter.
Zweite Teilnahme für Christen
Nina Christen ist eine Generation jünger, nimmt aber bereits zum zweiten Mal an Olympischen Spielen teil. Die Gewehrschützin erreichte in Rio über 50 Meter mit dem 6. Rang ein olympisches Diplom. Die 27-jährige Nidwaldnerin lebt als Profisportlerin, entwickelt sich kontinuierlich weiter und verfügt bereits über ein ansehn-liches Palmarès. Ihre Paradedisziplin ist der Dreistellungsmatch über 50 Meter. Die in Immensee Wohnhafte hat aber auch das Luftgewehr im Gepäck.
Für Ärger im Schweizer Lager sorgt das Fehlen von Jan Lochbihler, dem Weltrekordhalter über 50 Meter Dreistellung. Die Erkrankung am Coronavirus hatte den Athleten viel stärker zurückgeworfen als andere Sportler. Gleichwohl verpasste der Gewehrschütze Ende März beim Weltcup in Neu Delhi den Olympia-Quotenplatz denkbar knapp.
Auch weil Lochbihler an der EM in Osijek in Kroatien nicht den besten Tag erwischte, sprach ihm der Internationale Schiesssportverband keinen Quotenplatz zu. Lochbihler hätte auch im Mixed mit Nina Christen Medaillenchancen gehabt.