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Pfäffikon
04.04.2020
06.05.2022 15:32 Uhr

«Bier ist viel komplexer als Wein»

Im März erhielt Patrick Kramer das Diplom als Bier-Sommelier. (Bild: zvg)
Im März erhielt Patrick Kramer das Diplom als Bier-Sommelier. (Bild: zvg) Bild: zvg
Patrick Kramer aus Pfäffikon absolvierte die Ausbildung zum Biersommelier erfolgreich. In seiner eigenen Mikro-Brauerei probiert er auch mal einen ausgefallenen Bierstil aus.

von Patrizia Baumgartner

Marketingfachmann Patrick Kramer ist seit über 20 Jahren in der Finanzbranche tätig. Er suchte jedoch zusätzlich eine kreative Herausforderung und kam auf die Idee, selber kommerziell Bier zu brauen. Vor zwei Jahren gründete er seine Firma Kramer Bier.

«Ich habe mir alles selber beigebracht», so der gebürtige Basler, der schon seit zehn Jahren in Pfäffikon wohnt und bereits als Student sein erstes Bier zu Hause gebraut hat. Ihm gefällt der dynamische Schweizer Biermarkt, der sich zusehends auch weg von den klassischen, einheitlichen Bieren hin zu neuen Stilen bewegt. «Innert zehn Jahren gab es eine riesige Entwicklung: von 50 registrierten Brauereien auf über 1500.» Kramers ist die Nummer 1271.

Bier von einer anderen Seite kennenlernen

Der 47-Jährige absolvierte dieses Jahr seine Ausbildung zum Biersommelier. Diesen Lehrgang gibt es bereits seit zehn Jahren, Kramers Klasse hat den 500. Schweizer Biersommelier hervorgebracht. In der Ausbildung zum Biersommelier geht es sowohl um die Theorie, zum Beispiel wie das Bier erfunden wurde und in die Schweiz kam, als auch um die vielen praktischen Faktoren, die es zur Produktion braucht, zum Beispiel frischen Hopfen oder die verschiedenen Malzsorten und Hefen, die sich auf die Farbe und den Geschmack auswirken.

«Man lernt Bier als Getränk von einer ganz anderen Seite kennen», sagt Kramer. Er finde es wichtig, dass auch die Bierbranche vermehrt auf Inszenierung und Vermarktung setze, so wie es die Weinbranche schon seit Jahrzehnten mache.

«Ich mache das, was mir Spass macht»

Kramer ist Bier-Fan und mag fast alle Sorten. Deshalb stellt er ganz verschiedene Biere her. «Als Minibrauerei habe ich den Luxus, dass ich mich darauf konzentrieren kann, was mir Spass macht.» Kramer Bier produziert pro Jahr um die 1000 Liter. «Ich mache das im Nebenerwerb.» Er ist Teilzeit im Marketing einer Bank in Zürich angestellt und produziert Bier auf Bestellung. «Zwei bis drei Sorten verkaufe ich an Vereine.»

Die Biere braut er in der Werkstatt seines Elternhauses in Basel, jeweils etwa 200 Liter pro Mal. Zuhause in Pfäffikon macht er jeweils Versuchs-Sude in einem Umfang von 20 bis 25 Litern. «Bei den kleineren Chargen kann ich auch etwas riskieren», erzählt Kramer. Der hopfenlastige IPA-Trend sei langsam vorbei, jetzt experimentieren die Kleinbrauer vermehrt mit Sauerbieren, die eher wie Cidre schmecken.

Kramer gefällt, dass man beim Brauen so kreativ sein kann. «Bier ist eigentlich komplexer als Wein, da man betreffend der Inhaltsstoffe viel mehr Optionen und Kombinationsmöglichkeiten hat.»

Patrizia Baumgartner, March24 und Höfe24