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Sport
26.06.2021
24.06.2021 15:23 Uhr

Céline Naef gehört neu zu den besten 100 ITF-Spielerinnen

Céline Naef mit dem Siegerpokal in Hammamet.
Céline Naef mit dem Siegerpokal in Hammamet. Bild: Sandra Naef
Nach dem Titelgewinn in Hammamet (Tunesien) steht die Feusisberger Tennisspielerin in den Top 100.

Ein erstes grösseres Teilziel hat die Feusisberger Tennisspielerin Céline Naef kürzlich erreicht. Sie hat die Schallgrenze der Top-100 der International Tennis Federation ITF unterboten.

Mangels Startmöglichkeiten ist die 15-Jährige in den letzten Monaten weit gereist und hat ITF-Turniere bestritten. Einen ersten erfolgreichen Angriff auf die Top 100 unternahm die junge Höfnerin im April in Istanbul. Dort holte sie sich die ersten zwei Siege in einem J3-Turnier ab. Besonders eindrücklich: Céline Naef gab in insgesamt zehn Spielen keinen einzigen Satz ab, gewann 120 Games und verlor nur deren 37. Speziell war unter anderem, dass die Feusisbergerin im Finale jeweils der Türkin Uslu Özlem gegenüberstand, ihr aber auch durch ihr variantenreiches und cleveres Spiel in beiden Spielen zusammen nur gerade acht Games zugestand.

Zwei Wochen später, am J2-Turnier im deutschen Hannover, gewann sie noch in der ersten Runde gegen die Deutsche Paula Rumpf (6:3, 6:1), musste sich aber in der zweiten Runde der deutlich besser klassierten Ungarin Amarissa Kiara Toth (28) ebenso klar geschlagen geben wie Rivkin in Oberpullendorf zwei Wochen zuvor. Im Doppel lief es dafür besser. An der Seite von Nikola Bartunkova (CZE) gewann sie als Nummer 4 Gesetzte gegen die Nummer 2 Tea Lukic/Laura Isabel Putz das Turnier (6:3, 6:3).

Zusammen mit Nikola Bartunkova gewinnt Céline Naef (rechts) das Turnier von Hannover. Bild: zvg

Schnell weiter

Zeit, zum sich lange zu freuen blieb Céline Naef keine. Wenige Tage später traf die ambitionierte Schweizerin in Tunesien ein, wo sie sich im J2-Turnier von Hammamet eingeschrieben hatte. Diesmal sollte es besser laufen. Viel besser sogar. In der Startrunde liess sie der Einheimischen Ghalia Guizani mit einem «Velo» (6:0, 6:0) keine Chance. Virginia Ferrara war dann ein erster wirklicher Prüfstein. Das Tie-break im dritten Satz holte sie sich schliesslich deutlich mit 7:1. Im Viertelfinale musste Naef nach dem verlorenen dritten Satz ebenfalls in einen dritten Entscheidungssatz, den sie aber wieder deutlich mit 6:1 für sich entscheiden konnte. Im Halbfinale wurde die Deutsche Carolina Kuhl mit 6:3 und 6:3 aus dem Weg geräumt.

Erster J2-Final – erster Sieg

So wurde die erste Finalteilnahme an einem Turnier der Stufe J2 für die Feusisbergerin Tatsache. In diesem Endspiel stand sie der Algerierin Ines Bekrar gegenüber, welche ebenfalls um einen Platz unter den Top-100 kämpft, momentan genau die Nummer 100 ist. Was von der Affiche her eine ausgeglichene Partie versprach, wurde eine klare Angelegenheit für die junge Höfnerin. Mit 6:2 und 6:0 fegte sie ­Bekrar vom Platz und konnte so ihren ersten Erfolg auf dieser Juniorinnen-Stufe feiern. Dank dieses Erfolgs stösst sie in der ITF-Weltrangliste in die Top 100 vor.

In dieser Woche stand Naef am ITF-Turnier in Klosters im Einsatz.

Endstation war dort am Donnerstag die Deutsche Sina Herrmann (WTA 444), dies, nachdem sich die Feusisbergerin in der ersten Runde gegen die Deutsche Anna Gabric (807) in drei Sätzen und in der zweiten Runde gegen die Nummer 15 des Turniers, Johana Markova (CZE, 398) klar 6:0, 6:3 durchgesetzt hatte.

Trotz Niederlage zufrieden

Die 19-jährige Sandplatzspezialistin aus Deutschland bekundete nur in der Schlussphase des Spiels gegen Céline Naef einige Mühe. Am Schluss hiess es 6:3 und 6:3 für die Deutsche.

Bild: Franz Feldmann

Im entscheidenden, letzten Game kam die Höfnerin zu vier Breakbällen gegen die spätere Siegerin, vergab aber alle. «Ich bin trotz meines Ausscheidens heute sehr zufrieden, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, hier in Klosters an einem Frauenturnier mitzuspielen», sagte Naef anschliessend.

Normalerweise spielt sie gegen Juniorinnen auf der ITF-Tour. Hat in diesem Jahr auch schon drei Turniere gewonnen, erst kürzlich eines in Hammamet (wir berichteten). «Hier sehe ich, woran ich zuhause noch arbeiten muss, um mich zu verbessern», erklärte sie. Sie hat vor allem gemerkt, dass die älteren Spielerinnen in gewissen Situationen einfach mehr Erfahrung in die Waagschale werfen können. «Sie packen im richtigen Moment den richtigen Schlag aus», so Naef. Daran will sie arbeiten.

Sehr viel fehlt Céline Naef auf dem Sandplatz nicht, um auch gegen diese Gegnerinnen bestehen zu können. «Ich bin einfach dankbar um jedes Spiel auf diesem Niveau. Ich hoffe, dass ich möglichst bald wieder eine Möglichkeit kriege, mich mit diesen Frauen zu messen.»

Naef streckt sich zum Ball. Bild: Franz Feldmann

Ziel sind die grossen Juniorinnen-Turniere

Am Freitag wurde Céline Naef 16 Jahre alt. An der WTA-Tour mitzuspielen ist für sie vorderhand noch kein Thema. «Mein Ziel ist, mich für Grand-Slam-Juniorinnen-Turniere zu qualifizieren», erklärt die Feusisbergerin. Dazu braucht sie definitiv viel mehr Spiele, wo sie als junge Spielerin Erfahrungen auf dem nun in Klosters angetroffenen Niveau sammeln kann.

Das Ausscheiden im Bündnerland nahm sie gelassen. «Sina Herrmann war einfach besser», urteilte sie. Man habe schon gemerkt, dass Herrmann sich auf Sand wohlfühlt. «Natürlich will ich als Spielerin jedes Spiel gewinnen», so die 16-jährige Höfnerin. Zeigt sie weiterhin solche Fortschritte, wie sie in den letzten zwölf Monaten gemacht hat, wird das auch gegen viel Ältere auf der Tour bald die Regel sein.

Franz Feldmann, Sportredaktion March24 & Höfe24