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Siebnen
23.03.2020

Sekundenschlaf mit verheerenden Folgen

Im vergangenen Jahr passierte an der Zürcherstrasse in Siebnen ein schlimmer Unfall. Quelle war ein Sekundenschlaf. Nun erhielt der Unfallverursacher die Rechnung dafür. (Bild: kapsz)
Im vergangenen Jahr passierte an der Zürcherstrasse in Siebnen ein schlimmer Unfall. Quelle war ein Sekundenschlaf. Nun erhielt der Unfallverursacher die Rechnung dafür. (Bild: kapsz)
In zwei Fällen war es 2019 in der March zu einem Unfall gekommen, weil die beiden Fahrer die Augen wegen Müdigkeit schliessen mussten. Einer der beiden musste dafür über 6700 Franken bezahlen.

von Anouk Arbenz

Eigentlich wusste er es schon seit Längerem. Ob am Esstisch, auf der Toilette oder beim Autofahren – innerhalb von Sekunden konnte er einfach plötzlich einschlafen. Seine Frau machte sich grosse Sorgen und wies ihn an, einen Arzt aufzusuchen. Der 45-jährige Portugiese hätte besser auf seine Frau gehört…

Unbehandelte Schlafapnoe

Im April 2019 wollte der Portugiese die Ausfahrt Niederurnen nehmen, als er kurzzeitig einschlief und mit seinem Fahrzeug von der Strasse abkam und in die Leitplanke knallte. Im Juni 2019 kam es dann zum tragischen Unfall in Siebnen. Der 45-Jährige fuhr von Netstal aus herkommend mit dem Auto auf der Zürcherstrasse in Siebnen, wo er plötzlich wieder in einen Sekundenschlaf fiel. Er geriet rechts über den Radstreifen aus der Farbahn, fuhr in den Schotterstreifen und kollidierte mit dem Aussenspiegel seines Wagens mit einem Maschendrahtzaun. Aufgeschreckt, wollte er auf die Strasse zurückfahren, wobei er aber eine Fahrradfahrerin übersah, die korrekt vor ihm gefahren war. Das Auto erfasste die 60-Jährige und schleuderte sie zu Boden. Die Frau wurde nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst mit mittelschweren Verletzungen in eine Spezialklinik geflogen. Dort musste sie während fünf Tagen stationär behandelt werden.

Es stellte sich heraus, dass der Mann an Schlafapnoe litt. Das hätte ein Arzt schnell gesehen, wenn er sich hätte untersuchen lassen. Der 45-Jährige muss wegen mehrfach vorsätzlichen Fahrens in fahrunfähigem Zustand total 6'731 Franken bezahlen. 

In den Klauen der Müdigkeit

Die Müdigkeit wurde auch einem 27-Jährigen aus Finsterhennen zum Verhängnis. Der Mann war um 1.30 Uhr nachts mit Lieferwagen und Anhänger auf der Autobahn A3 in Fahrtrichtung Zürich unterwegs. Weil ihm die Augen beinahe zufielen, entschloss er, eine Pause auf dem Rastplatz einzulegen. Zwei Stunden später setzte er seine Fahrt fort. Doch es half nichts, wieder kämpfte er gegen Müdigkeitserscheinungen. Vielleicht würde etwas zu essen helfen, dachte er sich und hielt bei der nächsten Raststätte wieder an. Doch nach der 15-minütigen Pause mit Essen und Trinken war es noch schlimmer als vorher. Er drehte die Klimaanlage herunter. Vielleicht würde das helfen, wach zu bleiben. Nein. Er stellte die Sitzkühlung ein. Auch das half nicht. Kurz nach 4 Uhr passierte er Lachen. Dann geschah es.

Den 27-Jährigen überkam ein Sekundenschlaf, er machte einen Schlenker mit seinem Lieferwagen, überquerte den Pannenstreifen, fuhr über das Tunnelbankett in Altendorf und prallte gegen die Tunnelmauer. Jetzt war er wach. Nachdem er realisierte, was geschehen war, fuhr er mit dem Lieferwagen auf den Pannenstreifen.

Wegen fahrlässigen Fahrens in fahrunfähigem Zustand muss der Mann total 2'100 Franken bezahlen.

Anouk Arbenz