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Sport
17.03.2020

Erfolgreichster Junior im Biathlon

So erfolgreich war noch kein Schweizer Biathlon-Junior. Der Wollerauer Niklas Hartweg blickt auf eine erste Saison im Junior Cup zurück, die besser fast nicht hätte sein können.

Als Jugendweltmeister 2019 stieg der Wollerauer Niklas Hartweg auf die abgeschlossene Biathlon-Saison hin zu den Junioren auf. «Eine andere Sportart», wie es Junioren-Nationaltrainer Gion-Andrea Bundi anfangs Saison meinte. Mit jedem Altersschritt werden die Anforderungen anders, grösser. Dementsprechend waren die Erwartungen an Hartweg von Seite des Skiverbandes nicht allzuhoch geschraubt. «Ab und zu ein Platz unter den Top Ten», war zu hören. 

Enorm grosse Bedeutung

Es kam alles ganz anders. Noch vor zwei Jahren hat er die anderen Biathleten am Ende der Saison mit den Glaskugeln im Arm gesehen und sich gesagt: «So eine will ich auch einmal:» Nun hält der 20-jährige Höfner drei Kristallkugeln in den Händen und trägt zudem eine EM-Bronzemedaille um den Hals. 

«Die Gesamtwertung im Biathlon Junior Cup zu gewinnen, bedeutet mir enorm viel», sagt Niklas Hartweg. Er steht in der Biathlon Arena auf der Lenzerheide. «Ich habe schon immer zu den Athleten hinaufgeschaut, die über eine Saison hinweg eine konstant gute Leistung erbringen und am Schluss das Gesamtklassement anführen.» Nun ist Hartweg selber einer, der dieses Kriterium erfüllt. Der Respekt bei der Gegnerschaft dürfte nach Abschluss der Saison 2019/20 gestiegen sein. Ein einzelnes Rennen herauspicken mag Hartweg nicht unbedingt.

Nach den ersten erfolgreichen Rennen im Alpencup hat es bei Hartweg im Kopf so richtig «klick» gemacht. Er hat gemerkt, dass er auch eine Kategorie höher nicht nur mitlaufen, sondern auch gut mithalten kann. So hätten sich die persönlichen Ziele immer wieder gewandelt, die Erwartungen an sich seien gestiegen.

Cooles Erlebnis Junioren-WM

Die Heim-WM praktisch vor seiner Haustür hat sich tief in seine Erinnerung eingegraben. Auch wenn er sich am Schluss der Veranstaltung keine Medaille um den Hals hängenlassen durfte. «Natürlich habe ich mir vor eigenem Publikum eine Medaille erhofft», so Hartweg. Im Einzelwettkampf war er lange an Edelmetall dran, vergab aber einen möglichen Sieg mit zwei Fehlschüssen. Darauf angesprochen, mag er gar nicht hadern. «Mit dem Einzelwettkampf war ich eigentlich zufrieden. Zwei Fehlschüsse bei zwanzig Schüssen ist eine gute Schussleistung.» Nicht zufrieden war er rückblickend mit seiner Laufleistung über die ganze Woche. «Ich kam läuferisch einfach nie in den Bereich, den ich eigentlich von mir erwartet habe und den ich auch bringen könnte.» Das beschäftigte den Höfner mehr als die verpatzen Schüsse im Schiessstand. «Mit 20 Treffern hätte ich im Einzelwettbewerb die Goldmedaille geholt. Doch so ist Biathlon, das passiert anderen Athleten auch», ist sich Hartweg bewusst. Ärgerlich war für den 20-Jährigen höchstens, dass in der Verfolgung die zwei Athleten neben ihm beim letzten Schiessen die Gold- und die Silbermedaille gewonnen haben.

Kraft und Selbstvertrauen für die Zukunft getankt

Trotzdem konnte er trotz fehlender Medaille viel Kraft und Selbstvertrauen aus der Heim-WM schöpfen. Dies bewies er im letzten Wettkampf an den Europameisterschaften in Hochfilzen. Die Bronzemedaille im Sprint zeugt von Hartwegs Stärke. «Vom Renomée her ist diese Medaille sicher nicht so hoch wie eine WM-Medaille einzustufen. Aber die Konkurrenz war nahezu gleich wie an einer WM.» Aus diesem Grund ist der Wollerauer «happy» über das EM-Edelmetall. «Nun trainiere ich noch zwei Wochen locker, dann wird vielleicht die Sportler-RS beginnen.» Sicher ist dies noch nicht. Hartweg sagt dies, packt die Pokale ein und nimmt die Langlaufskis aus seinem Auto. Er beginnt mit vielen anderen Hobbysportlern, Runden in der herrlichen Bergwelt zu drehen. Die Verhältnisse sind zu verlockend, um nichts zu tun, denn nächstes Jahr steht auch wieder eine Junioren-WM an.

Franz Feldmann
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