mit Thomas Bucheli sprach Patrizia Baumgartner
Sie sind der Leiter von SRF Meteo. Halten Sie oft Referate?
Betreffend Wetteralarm bin ich oft vor Ort und erkläre, wie er genau funktioniert, welche Quellen wir haben und wie sich die unterschiedlichen Alarme unterscheiden.
In Siebnen hätten Sie am letzte Woche zum Thema Unwetterwarnungen gesprochen – worum wäre es gegangen?
Vor verschiedenen Wetterlagen warnen wir unterschiedlich. Beispielsweise vor grossflächigem Starkregen oder vor Gewittern, die eher punktuell sind. Ich wollte aufzeigen, wie der Alarm im Kanton Schwyz, beziehungsweise in der March, funktioniert.
Welche speziellen Begebenheiten muss man in der March beachten?
Wir befinden uns gerade noch in den Voralpen mit einem konzentrierten Einzugsgebiet, müssen aber auch ans Wägital denken. Gewitter und Stürme sind die einen Aspekte, es könnte andererseits auch Gefahrenlagen wie Hochwasser, Murgänge, Rutschungen oder Lawinen geben. Anhand von Beispielen hätte ich aufgezeigt, was man von den Meteorologen erwarten kann. Damit die Verantwortlichen nachvollziehen können, worauf sie sich stützen können, um ihnen die Entscheidungen für eine Intervention oder Prävention zu erleichtern.
Zum Beispiel Stürme wie Sabine oder Petra wären sicher aktuelle Beispiele gewesen?
Genau! Vor Petra konnten wir schon zwei Tage im Voraus warnen und auch quantifizieren, beispielsweise bezüglich der maximalen Böenstärke. Auf solche Ereignisse kann man sich vorbereiten und gezielt Massnahmen einleiten. Im Vergleich zu anderen Ereignissen, zum Beispiel Gewittern, die kurzfristig und überraschend passieren.
In der Meteorologie hat man heute sicher mehr Möglichkeiten als früher?
Es wurden massive Fortschritte erzielt! Unser Netz ist feinmaschiger: Topografisch können wir viel genauer werden und zum Teil für einzelne Talschaften unterschiedliche Vorhersagen machen. Trotzdem kann nicht jedes Wetterphänomen im Voraus bekannt sein, zum Teil gibt es – wenn überhaupt – nur kurze Vorwarnzeiten, zum Beispiel bei Hagelschlag.
Als Meteorologe befassen Sie sich mit vielen Phänomenen, nicht nur mit Unwettern. Was finden Sie am spannendsten?
Bei Prognosen gibt es immer für jemanden etwas, das nicht optimal ist. Zum Beispiel Regen beim Heuen. Ich finde es spannend, als Meteorologe die Auswirkungen für die Leute zu spüren. Welches Phänomen ist nur störend? Wann ist es eine Gefahr? Wer ist in welcher Form betroffen? Wie sollen wir die Information rauslassen? Das ist in der Gesamtbevölkerung sehr verschiedenartig. Unterdessen können wir zum Teil sehr gezielt agieren. Beispielsweise mit dem Hagel-Warntool. Es kann automatisiert Storen rauflassen, das heisst entsprechende Stakeholder wie Schulen oder öffentliche Gebäude ansteuern oder benachrichtigen.