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Wangen
04.06.2021
01.06.2021 15:31 Uhr

Neuer Weg zur Mittelbeschaffung für die Literatur

Unterstützung ist gesucht: Via Patreon können sich Fans des Antium-Verlags mit kleinen Beiträgen erkenntlich zeigen. Sie erhalten dafür individuelle Benefits.
Unterstützung ist gesucht: Via Patreon können sich Fans des Antium-Verlags mit kleinen Beiträgen erkenntlich zeigen. Sie erhalten dafür individuelle Benefits. Bild: zvg
Comedian Hazel Brugger machts vor: Zukünftig will sich auch der Antium Verlag aus Wangen die Grundfinanzierung für seine Projekte über Patreon absichern. Patreon ist eine seit 2013 existierende Internetplattform zur Unterstützung von Kreativen.

Hazel Brugger machts vor: Dank der Plattform Patreon erhält die Schweizerin, die auch in Deutschland sehr bekannt ist, ein «Grundeinkommen» von über 15'000 Franken pro Monat. 

Ganz so hoch hinaus will der Wangner Antium-Verlag zwar nicht, trotzdem sind Unterstützer gesucht, die den Schweizer Verlag mit monatlichen Beiträgen unterstützen und dafür einen fixen Betrag zahlen würden.

Nur schon Produktion kostet 20'000 Franken

Dass sich der Jungverlag nun auch auf Patreon tummelt, hat diverse Gründe: Für einen unabhängigen Kleinverlag, der in der Schweiz und für die Schweiz Belletristik produzieren will, sind die finanziellen Herausforderungen sehr gross. Oftmals ist die Literaturförderung zu bürokratisch. Das heisst, Projekte von Verlagen passen vielfach nicht in das enge Raster der Förderkriterien. Zum Beispiel bezahlen viele Kulturstiftungen explizit keine Druckkostenbeiträge – genau das, was ein Verlag am meisten bräuchte.

Mit Schweizer Literatur, die überdies komplett in der Schweiz produziert wird, so wie es für Antium Usus ist, wäre es höchstens mit einem Bestseller möglich, die Kosten von durchschnittlich 20 000 Fr. für eine Buchproduktion wieder einzuspielen. Ausserdem müssen erfolgreiche Titel auch schlechter gelaufene querfinanzieren. «Deshalb sucht der Verlag nach einer Grundfinanzierung, die unabhängig zum späteren Verkauf der Bücher ist.» Man will dem Verlag die nötigen Freiheiten geben für Arbeit an und mit dem Text, gemeinsam mit den Autoren. Dort sieht Antium seinen wesentlichen Beitrag zur Vielfalt der Literaturszene, nicht beim konstanten Ausfüllen von bürokratischen Förderanträgen.

Rund 200 Unterstützer gesucht

Normalerweise wird Crowdfunding eher auf Einzelprojekte bezogen genutzt. Das bringt dem Verlag aber nichts, weil er eine Basis für seine gesamte Tätigkeit braucht. Bei Patreon kann ein regelmässiger Zufluss von Mitteln generiert werden. Mit relativ kleinen monatlichen Beträgen erhofft man ich, dass viele mitmachen, einfach weil sie es gut finden, dass es den Verlag gibt und er diesen kulturellen Beitrag leistet.

Auch Gegenleistungen für die Unterstützer gehören zum Grundkonzept von Patreon. Zum Beispiel in der Form von vergünstigten Büchern, unveröffentlichten Bonustexten oder kostenlosen E-Books.

Der Ausserschwyzer Verlag schätzt, dass die bisherige Produktionstätigkeit mit einem monatlichen Zufluss von 2500 Franken sichergestellt wäre. Dieser Betrag sollte bereits mit maximal 200 Unterstützern erreicht werden können.

Redaktion March24 und Höfe24