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Siebnen
28.05.2021

Die Jugend freut sich gar nicht über die Verbote

Beim Stockbergareal wurden neu Verbotstafeln aufgestellt Die Jugendlichen halten wenig davon.Bild Lars Morger
Beim Stockbergareal wurden neu Verbotstafeln aufgestellt Die Jugendlichen halten wenig davon.Bild Lars Morger Bild: mor
Die Gemeinde Schübelbach geht gegen den Drogenkonsum beim Stockberg-Schulhaus vor. Ausserschwyzer Jugendliche verstehen diesen Entscheid nicht und wehren sich auf den Sozialen Medien.

Die Schulanlagen in Siebnen haben sich in den letzten Jahren immer mehr zum Sammelpunkt für Jugendliche entwickelt. Anwohner berichten von Lärm, Autoposing sowie Alkohol- und Drogenkonsum. Um das in den Griff zu bekommen, hat die Gemeinde Schübelbach die Benützungszeiten des Stockbergareals angepasst sowie dort und beim Schulhaus Dorf zwei Verbotstafeln aufgestellt (wir berichteten). Bei Verstössen droht eine Busse von bis zu 2000 Franken.

«Absolut unnötig»

Diese Tatsache stösst einigen Jugendlichen sauer auf. Auf den Sozialen Medien lassen sie ihrem Ärger freien Lauf. Besonders die Verbotstafeln sorgen für hitzige Gemüter. «Ihr wollt alles verbieten, aber dann ist es gleichzeitig ein Problem, wenn alle dort sitzen, wo sie dürfen», schreibt ein User auf dem Instagram-Kanal «marchhoefe24». Über Sinn und Zweck dieser Massnahme lässt sich streiten. So schreibt ein weiterer User: «Absolut unnötig. Nun gehen diese Leute an einen anderen Ort, während alle anderen auch nicht mehr auf das Areal dürfen.» Auch eine gewisse Ironie fehlt bei den Usern nicht: «Wow, zum Glück! Jetzt fühle ich mich gleich viel sicherer», heisst es in den Kommentarspalten weiter. 

Auch werden Rufe laut, dass für die Jugendlichen mehr Raum zur Verfügung gestellt werden sollte. «Baut doch endlich mal was für die Jungen, anstatt ihnen immer noch mehr Platz wegzunehmen.» Genau dies hat das Jugendbüro March im Sinn. Mit dem sogenannten Q-Treff soll das Quartier belebt werden. Beim Kindergarten auf dem Stockbergareal soll ein mobiler Container installiert werden, von welchem Jung und Alt profitieren.

Grossteil nutzt keine Jugendtreffs

Über den Nutzen einer solchen Anlage kann aber ebenfalls gestritten werden. Wie Erfahrungen aus anderen Gemeinden zeigen, ist es jeweils nur ein Bruchteil aller Jugendlichen, der die Angebote eines Jugendtreffs auch tatsächlich nutzt.

Der Grossteil der Jugendlichen hingegen schwatzt, hört Musik, sitzt, trinkt und konsumiert Drogen auf einem Bänkli, am See und im Wald – oder halt eben auf dem Schulareal. Bei Letzterem setzen die Ausserschwyzer Gemeinden die Sperrstunde, die meist um 22 Uhr angesetzt ist, rigoros durch. Sie lassen die Plätze von der Polizei oder von privaten Sicherheitsfirmen räumen – das ist wenig hilfreich, weil einfach andere Orte aufgesucht werden. Zusätzlich führt die Polizei auch ausserhalb des Schulareals gefühlt viel mehr Kontrollen bei Jugendlichen durch als bei Erwachsenen. Auch das kann sich kontraproduktiv auswirken und eine «Jetzt grad z’Leid»-Reaktion hervorrufen – womit das Problem  genauso wenig gelöst ist wie mit Verboten.

Zu unterschiedliche Bedürfnisse

Überhaupt dürfte es illusorisch sein, dass die Problematik mit einer perfekten Lösung beendet wird. Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse. Zu weit gehen die Meinungen von Jugendlichen und Erwachsenen in dieser Thematik auseinander.

Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24