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Lachen
30.05.2021

Jugendbüro March ist im Rathaus

Das Jugendbüro um (v. r.) Isabelle Lenggenhager, Cindy Walker, Sidonia Bräuchi und Silas Egli startet mit neuen Ideen in die kommenden Jahre.
Das Jugendbüro um (v. r.) Isabelle Lenggenhager, Cindy Walker, Sidonia Bräuchi und Silas Egli startet mit neuen Ideen in die kommenden Jahre. Bild: am
Das Jugendbüro March kann auf zehn ereignisreiche Jahre zurückschauen. In dieser Zeit erreichte das Team Jugendbüro breite Anerkennung für die Notwendigkeit einer Jugendförderung in der March.

Wo gibt es das in der Schweiz? Ein Jugendbüro, das im Rathaus «residiert»? Als die Staatsanwaltschaft March im Winter nach Biberbrugg übersiedelte, wurden die Räume leer. Und schon im März kommunizierte der Bezirk March, dass das Jugendbüro von der Marktstrasse ins Rathaus ziehen wird. Nun sind Isabelle Lenggenhager (80 % Leitung) und ihr Team bestehend aus Silas Egli (100 % Jugendarbeit), Barbara Wiget, (60 % Auszubildende Gemeindeanimation HF) und Cindy Walker, (20 % Administration) in den Räumen des Rathauses in Lachen am Wirken. 

Vom Gefängnis zur Kuschelecke

Büros, Gesprächs- und Aufenthaltsräume, Küche und Estrich wurden in Betrieb genommen. Unter dem Dach finden Jugendliche in zwangsloser Atmosphäre einen Platz zum Chillen. Der Rathaus-Träff findet jeweils mittwochs statt. Dort befinden sich auch noch zwei ehemalige Gefängniszellen, die nun als Rückzugsmöglichkeit hergerichtet sind. Und wo steht die Jugendarbeit nach zehn Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit? Sie darf – ohne zu übertreiben – als grossen Erfolg gewertet werden. «Wir freuen uns über die Anerkennung. Bezirk, Gemeinden, Politiker, die Schulsozialarbeit, viele Eltern und vor allem die Jugendlichen akzeptieren uns und nutzen gerne unsere Angebote und Dienstleitungen», sagt Isabelle Lenggenhager. Wichtig sind auch Kontakte zu Vereinen, Verbänden und weiteren Organisationen für Kinder und Jugendliche. 

Die Sofaecke ist in der ehemaligen Holzgefängniszelle im Dachstock des Rathauses. Bild: am

Zu Kompetenzen verhelfen

«Unsere Arbeit besteht konkret darin, die Jugendlichen in ihren Lebenskompetenzen zu fördern und zu stärken», so Lenggenhager. «Um eine Kompetenz zu erwerben, reicht Wissen alleine nicht. Kompetenzaufbau geschieht über die Verknüpfung von Wissen, Erfahrung und Reflexion. In unseren Angeboten lassen wir die Jugendlichen mitreden und mitbestimmen, sie dürfen mitorganisieren, Verantwortung übernehmen, auch scheitern.»

Verantwortliche Trägerschaft für das Jugendbüro ist der Bezirk March. Die Fachkommission Jugendförderung, deren Vorsitz Sidonia Bräuchi hat, fällt die strategischen Entscheidungen. Und diese setzen klar auf Weiterentwicklung: «Dafür ist es wichtig, Optionen massgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse der Zielgruppen in den verschiedenen Gemeinden abstimmen zu können. Um dies zu erreichen, möchten wir eine Sozialraumanalyse erstellen lassen. Dies würde auch eine Planung der nächsten zehn Jahre ermöglichen», sagt Sidonia Bräuchi.

Wo gibt es das in der Schweiz? Ein Jugendbüro, das im Rathaus «residiert»? Bild: am

Gemeinden sehen Notwendigkeit 

Es sei eine Zunahme an Kindern festzustellen, «die an Mittwochnachmittagen kein Freizeitangebot nutzen und unbetreut sind. Wir beobachten, dass sich die Veränderung in den Familienstrukturen in den vergangenen zehn Jahren weiter fortgesetzt hat», erklärt Lenggenhager. «Auch an der Konferenz der Gemeindepräsidenten der March war Jugendförderung ein Thema. Sie erkennen die Notwendigkeit von Angeboten und Einrichtungen für die Jungen jetzt an.»

Natürlich kostet diese Arbeit. Bis anhin bezahlen gemäss politischem Auftrag die Märchler Stimmbürgerinnen und -bürger des Bezirks. Aber: «Wir möchten die Gemeinden vermehrt in die Arbeit einbeziehen, auch deshalb, weil sich die gesetzliche Grundlage für Kinder- und Jugendförderung an die Gemeinden richtet. Es macht aber in unserer Region March Sinn, die Kinder- und Jugendförderung regional zu koordinieren», so Bräuchi.  

Johanna Mächler, Redaktion March24 und Höfe24