von Vera Kraft
Irgendwann ist für jedes Smartphone die Zeit gekommen. Die Fotos der anderen sind schöner, der Akku hält nicht mehr bis zum Abend – oder das neue Modell ist einfach viel attraktiver. Kurz: Das alte Smartphone muss weg. Vielleicht kauft es noch jemand oder es geht ins Recycling. Aber was ist eigentlich mit all den Fotos und anderen persönlichen Daten? Reicht es, sie nur zu löschen?
Nein, das reicht nicht. Denn auf modernen Chipspeichern werden Daten beim «Löschen» nicht automatisch entfernt. Der Speicher wird nur als frei markiert. Mit etwas Mühe kann man sie also wiederherstellen.
Alle persönlichen Daten erst einmal sichern
Sollen Fotos, Videos und persönliche Daten nicht zusammen mit dem Gerät verschwinden, sichert man sie am besten in einem ersten Schritt. Dafür überträgt man sie entweder direkt auf ein neues Gerät oder erstellt eine Sicherungskopie. Das geht über Onlinespeicherdienste wie Google Drive (Android) oder iCloud (Apple). Einige Hersteller bieten auch Datensicherung über spezielle Software an. Dafür wird das Gerät per Kabel an den Computer angeschlossen.
Hat das Smartphone eine externe Speicherkarte, empfiehlt es sich, diese herauszunehmen. Die Daten darauf lassen sich nämlich nicht zuverlässig löschen. Wer sein Gerät mit Speicherkarte weitergeben möchte, kauft also besser eine neue. Auch die SIM-Karte gibt man nicht weiter. Zum einen, weil man sie vielleicht für das neue Gerät braucht. Zum anderen können darauf zum Beispiel oft noch Kontakte gespeichert sein.
Verknüpfungen lösen: Jede Software-Generation tickt anders
Damit neue Nutzer das Smartphone überhaupt in Betrieb nehmen können, müssen zudem bestehende Nutzerkonten entfernt werden. Androidnutzer melden sich dafür in den Einstellungen unter «Konten» bei Google, Whatsapp und Co. ab. Bei Apple ist es schlau, erst alle verknüpften Geräte, etwa eine Apple Watch, zu trennen. Wenn die Funktion «Mein iPhone finden » (bis iOS-Version 12) oder «Wo ist» (ab iOS 13) aktiv ist, muss diese Reaktivierungssperre in den iCloud-Einstellungen deaktiviert werden.
Ist auf dem Gerät die iOS-Version 10.2 oder älter installiert, müssen Nutzer sich separat bei «iCloud» und bei «iTunes& Appstore» abmelden. Welche Version installiert ist, verrät ein Blick in die Einstellungen bei «Allgemein/ Info». Ab iOS 10.3 meldet man sich in den iCloud-Einstellungen mit dem Passwort von der AppleID ab. Ab Version 13 geht es noch leichter. Beim Zurücksetzen werden automatisch die Ortungsfunktion deaktiviert und die Apple ID abgemeldet.
Wie neu: In den Auslieferungszustand zurücksetzen
Nun kann das grosse Löschen beginnen: Durch das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen werden alle persönlichen Daten und Einstellungen vom Gerät entfernt. Nur das Betriebssystem bleibt. Bei Android ist diese Option in den Einstellungen – je nach Hersteller – unter «Allgemeine Verwaltung » oder «System» zu finden. Der Prozess kann bis zu einer Stunde dauern, daher steckt man das Smartphone besser ans Ladegerät.
Bei Apples iOS heisst die Option «Alle Inhalte und Einstellungen löschen » und steckt in den allgemeinen Einstellungen unter «Zurücksetzen». Falls ein Einschränkungscode, etwa als Kindersperre, aktiviert ist, muss dieser eingegeben werden.
Zu alt für den Verkauf, zu wertvoll für den Abfall
Manche Geräte sind schon so alt, dass sich die Weitergabe nicht lohnt. Das liegt nicht nur an einem schwachen Akku: Viele neue Versionen bekannter Apps funktionieren mit alten Betriebssystemen (älter als iOS 10 oder Android 4.4) schlicht nicht mehr. Bei Apple gibt es zwar von manchen Apps noch die alte Version im App Store. Sonst kann man das Gerät aber oft nur noch zum Abspielen von Musik verwenden.
Ist eine Weiternutzung sinnlos, gehören Altgeräte aber trotzdem nicht in den Abfall. In den Chips stecken wertvolle Rohstoffe, die wiederverwertet werden können. Für die fachgerechte Entsorgung kann man alte Smartphones also einfach kostenlos im Werkhof oder in Elektrofachgeschäften abgeben oder sie können gespendet werden – beispielsweise über die Swisscom-Spendenbox Mobile Aid.
Weil man aber nie ganz sicher sein kann, wo ein ausgedientes Smartphone am Ende landet, gilt: private Daten löschen.