«Kein Smash und kein Volley – das sind die wichtigsten Regeln im Street Racket und unterscheidet es von den anderen Rückschlagspielen», erklärte Marcel Straub gleich zu Beginn der zwei Lektionen. Nicole Tettamanti, Schulleiterin der Primarschule Wangen, hatte für die Lehrpersonen statt der üblichen Sitzung am ersten Schultag nach den Frühlingsferien eine Überraschung organisiert. So kamen der ehemalige Squash-Nationalspieler Marcel Straub und sein Geschäftspartner Raphael Paglia aus Nuolen vorbei, um den rund 30 Lehrpersonen das Spiel näherzubringen.
Street Racket: Ein Spiel für jedermann
Wie Straub erklärt, gehe es beim Street Racket nicht darum, schnelle Punkte zu erzielen, sondern darum, möglichst lange im Spiel zu bleiben. «Dadurch erhält es seinen eigenen Spielfluss und kann in gemischten Teams gespielt werden, unabhängig von Alter, Geschlecht, Kondition und spielerischem Können», sagt er. Auch das Verletzungsrisiko sei gering, wie Paglia anfügt. Zudem sei Street Racket ein probates Mittel gegen die Ausbreitung der Kurzsichtigkeit. «Wir starren immer länger in digitale Geräte in gleicher Sehdistanz. Der Wechsel von peripherem zu fokussiertem Sehen beim Verfolgen des Balles ist hier eine willkommene Abwechslung.»
Ein Street-Racket-Feld besteht aus drei gleich grossen, in einer Reihe angeordneten Quadraten. In der Regel sind die Quadrate zwei Meter gross, können aber dem Raumangebot angepasst werden. Das mittlere der drei Felder ersetzt das Netz und muss überspielt werden.Je nachdem, wie viele Spieler mitmachen, kann das Feld beliebig vergrössert werden. Das Feld kann auch als Kreuz oder an die Wand gezeichnet werden, dadurch bieten sich mehr Varianten. Zum Spielen braucht es einen weichen Ball und einen Holzschläger. Wenn kein Racket zur Verfügung steht, kann auch ein Buch, ein Küchenbrett oder eine Pfanne benutzt werden. Und sogar das Spiel mit der Hand funktioniert bestens.
So sieht Street Racket aus:
Das momentan noch einzige permanente Street-Racket-Feld in Ausserschwyz befindet sich im Leuholz in Wangen. Und dies, obwohl der Sport in den vergangenen Jahren nicht nur in der Schweiz, sondern auch weltweit immer beliebter wird. Straub und Paglia geben nicht nur bei uns Einführungskurse und Workshops, sondern unterstützen auch Projekte in Entwicklungsländern.
Von der Karibik in die Schweiz
Entstanden ist die Idee zu Street Racket 2015 bei einer karitativen Mission des Gründerehepaars Rahel und Marcel Straub. Bei einem Hilfseinsatz für die Schulsportförderung sollte auf der Karibikinsel Dominica Tischtennis eingeführt werden. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass es keine Tischtennistische gab. Kurzerhand wurde die Sportart auf den Boden verlegt. Es brauchte Anpassungen bei den Feldstrukturen, den Spielregeln und dem Material, aber die Idee war geboren. In den folgenden Jahren wuchs das Konzept zu seiner heutigen Form heran. 2017 gaben die beiden ihre Jobs auf und wagten den Schritt in die Selbstständigkeit